BMW X2 25e Plug-in-Hybrid im Test

Seite 2: Lahmer Lader, hohe Preise

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Wie schon der BMW 530e bekommt auch der X2 25e Kritik für seinen Lahm-Lader. Maximal sind 3,7 kW möglich, das serienmäßige Vorladegerät ist mit 10 Ampere abgesichert, um gewöhnliche Steckdosen nicht zu überfordern. Mit den damit möglichen 2,3 kW, von denen die Ladeverluste noch abgezogen werden müssen, beträgt die Ladezeit knapp fünf Stunden. Die Konkurrenz ist hier zum Teil deutlich weiter: Im Mercedes GLA 250e gibt es gegen Aufpreis ein zweiphasiges Ladegerät, mit dem 7,4 kW an Wechselstrom möglich sind, und die Option auf eine Gleichstrom-Aufladung mit maximal 24 kW. Beides haben wir im X2 25e vermisst.

Die Vorheizung bedient sich aus der Batterie und aus dem Netz. Die Ladeleistung, die mit dem Vorladegerät maximal möglich ist, ist allein zu gering für die Temperierung des Innenraums zum programmierten Fahrtbeginn. Das kann dazu führen, dass die Batterie zum gewünschten Zeitpunkt nicht voll geladen ist. Im Test dauerte es rund eine Stunde, um sie nach der Aufheizung wieder auf 100 Prozent zu bringen. Im Umkehrschluss bedeutet das auch: Wer morgens schnell noch eine leere Batterie zum Aufladen anschließt, um bald mit einem klimatisierten Auto losfahren zu können, wird enttäuscht – die Batterie braucht schon einen gewissen Ladestand, um ihren Teil zur Strommenge für die Aufheizung beitragen zu können.

An einigen Stellen bleibt der drei Jahre alte X2 etwas hinter dem zurück, was BMW in den noch teureren Modellen offeriert. Nach dem direkten Umstieg aus dem 530e rief ich dem Infotainmentsystem im X2 ein paar mal "Hey BMW" zu, was ohne Reaktion blieb. Kein Wunder, der X2 ist noch nicht auf das BMW-Betriebssystem OS7 umgestellt. Mein Kollege Christian fand den Abstandstempomaten unharmonisch, ich weit weniger schlimm als im ersten BMW X1 auf dieser Basis. In der Stadt nervten Christian scharfe Bremsungen an Engstellen, die es in Wirklichkeit nicht gab. Geradezu gerissen war das Navi, das mich auf dem Weg zu meinem Kollegen Florian von dem schnelleren Weg über die Autobahn runterführte – eine raffinierte Möglichkeit, die dort wenig überzeugende Performance zu überspielen.

Auffällig war die saubere Verarbeitung im Testwagen. Auch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt knirschte, knackte oder zirpte im X2 nichts. Bemängelt haben einige Fahrer die schlechte Rundumsicht. Das teure Parkpaket mit Rückfahrkamera ist hilfreich, sofern nicht mal wieder die Linse verdreckt ist. Vielleicht fällt BMW dazu endlich mal eine Lösung ein. Eventuell können sich die Controller in diesem Zug auch dazu durchringen, den schlüssellosen Zugang auch über die hinteren Türen zu ermöglichen. Wer vor der Fahrt dort etwas ablegen möchte, muss immer erst den vorderen Griff betasten.

BMW X2 25e Innenraum (8 Bilder)

Den X2 gibt es erst seit wenigen Jahren. Vor diesem Hintergrund ist erstaunlich, was auf dieser Basis nicht zu haben ist. Aber: Der Arbeitsplatz ist funktional eingerichtet und penibel verarbeitet.
(Bild: Florian Pillau)

Der X2 25e ist ab 47.550 Euro zu haben, und dieser Preis ist alles andere als zufällig gewählt. Denn um in den Genuss der vollen Subventionen zu kommen, die der Staat gerade über Plug-in-Hybride ausschüttet, darf das Basismodell nicht mehr als 40.000 Euro netto kosten. Mission erfüllt: 39.958 Euro kostet der X2 25e ohne Mehrwertsteuer. Der wie immer reichlich bestückte Testwagen kam auf einen Listenpreis von rund 64.000 Euro. Inklusive der aktuellen Steuergeschenke gehen davon rund 7000 Euro ab. Dazu kommt die Bevorteilung bei der Versteuerung der privaten Nutzung von Dienstwagen.

Der Listenpreis erscheint dennoch ziemlich üppig, doch die Zielgruppe verbindet mit dem Markennamen BMW nicht nur eine gewisse Sportlichkeit, sondern nimmt auch ein Preisniveau hin, das sich andere Hersteller nicht erlauben können. Christian kommentierte es lakonisch: "Wer für einen X2 64.000 Euro ausgibt, erhält keinen BMW im ursprünglichen Sinne, aber das gute Gefühl, einen zu haben." Für Konzern und Zielgruppe ergibt das eine Win-win-Situation. Allen anderen sei gesagt: Für diese Summe lässt sich auch ein BMW X3 zusammenstellen, dem die Spreizung zwischen Komfort und Sport entschieden besser gelingt.

Kosten für Überführung und Fahrenergie hat der Autor übernommen.