Daten unter der Haube

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Die Debatte um Unfallaufzeichnung ist mit den ominösen Brems- und Beschleunigungsproblemen an Fahrzeugen von Toyota gerade hochgekocht. Toyota verhielt sich geheimniskrämerisch in einem Umfang, dass es nicht nur ungeschickt, sondern regelrecht verdächtig wurde. Ein Richter kritisierte die Firma, sie unterschlage systematisch Informationen, die zur Aufklärung von Unfällen mit ungewollter Beschleunigung nützlich wären [6]. Auch Toyota muss vor diesem neuen gesetzlichen Hintergrund seine wie auch immer ausgeführten Protokolle zumindest für den US-Markt ab Ende 2010 dergestalt ändern, dass die Behörden auf alle gesetzlich geforderten Datenkanäle Zugriff erhalten.

Während amerikanische Behörden nur Richtlinien festlegen, wie ein freiwillig installierter Data-Recorder die Daten bereitstellen soll und den Rest der Marktregulierung überlässt, wollen EU-Bürokraten einen Schritt weiter gehen: Im Bericht VERONICA II („Vehicle Event Recording based on Intelligent Crash Assessment“) empfehlen sie, EDR-Geräte in Europa für Neufahrzeuge als verpflichtend festzulegen. Solche Blackboxes mögen zwar bei der Unfallaufklärung extrem hilfreich sein, bergen aber auch viel datentechnisches Missbrauchspotenzial.

Fürs Protokoll

Außer Betriebsdaten wie Motor- oder ESP-Interna gibt es durchaus Daten, deren verlässliche Speicherung man sich als Fahrer gelegentlich wünscht. Wer gezwungen ist, ein Fahrtenbuch zu führen, wird dankbar sein für ein Navigationssystem, das grundsätzlich jede gefahrene Strecke aufzeichnet, weil das mühsame Handarbeit erspart. Es könnte dazu Sicherheitsfunktionen bieten, um es fälschungsresistent zu machen und den Zugriff auf persönliche Daten zunächst nur deren jeweiligen Urhebern zu erlauben.

Ohne diese Sicherheitsfunktionen gibt es automatische Streckenaufzeichnung in Navis schon heute. Spaßfahrer benutzen sie zum Beispiel, um schöne Routen aufzuzeichnen und über einschlägige Websites oder Online-Datenbanken mit ihresgleichen auszutauschen. Doch generell sind im Auto erhobene Daten ähnlich persönlich und auf verschiedenste Art nutzbar wie die des privaten PC im Internet und damit ähnlich ­schutz­bedürftig – sei es nur gegenüber neugierigen Familienmitgliedern, sei es gegenüber Arbeit­gebern oder etwa gegenüber Autovermietungen.