Daten unter der Haube

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Es ist ja auch nicht mit Bastellösungen getan, deren Fragwürdigkeit einfach nur verschleiert wird. Wenn zum Beispiel für Funkschlüssel oder Keyless-Schließsysteme einfach nur ein kompliziertes Signal zum Türöffnen verwendet wird, das lediglich vermeidet, dass man andere Fahrzeuge auf einem Parkplatz gleich mit öffnet, dann nutzt das wenig: Ein solches Signal kann man – ohne Wissen über seine Beschaffenheit – einfach aufzeichnen und diese Aufzeichnung später selbst aussenden. So etwas findet man vielleicht noch bei Garagentor-Fernsteuerungen aus dem Baumarkt. Ebenso wenig nützt beispielsweise ein kompliziert verschlüsseltes Tachosignal, wenn man den Kilometerzähler durch Abziehen/Durchknipsen eines Kabels außer Gefecht setzen kann und das Auto immer noch fährt (ein GPS-Tacho würde dann übrigens aushelfen können).

Zum einen müssen starke Verschlüsselungen zur Anwendung kommen, zum anderen müssen die Kommunikationspartner sich sicher gegeneinander ausweisen können. Sie müssen Kodierungen miteinander aushandeln, die von Fahrzeug zu Fahrzeug und von Kommunikation zu Kommunikation variieren. Mit Schlüssellängen von 2048 Bit kann man die Systeme sogar völlig offenlegen ohne befürchten zu müssen, dass ein Superrechner-Cluster die Verschlüsselung in absehbarer Zeit knackt.

Für den Fahrzeughersteller verursacht das vor allem Kosten: Das Handling derart langer Schlüssel erfordert mehr Rechenleistung, doch das Gros machen hier Entwicklungs- und später auch laufende Kosten aus: Die Lösungen sollten einzigartig pro Fahrzeug sein, Werkstätten müssen dennoch Steuergeräte tauschen und der ADAC sollte weiterhin Hilfe leisten können; Schlüssel sollen nicht in falsche Hände geraten, sie müssen invalidiert werden können, wenn das doch passiert, und so weiter – insgesamt ist eine verlässliche Infrastruktur aufzubauen. Dazu existiere derzeit kaum Entwicklungsdruck, hieß es von Bosch, einfach, weil es von den Herstellern nicht nachgefragt werde.

Nachttresor

In kleinem, aber technisch hochfeinem Rahmen zeigt sich jedoch, wie gut kryptografische Lösungen in Autos funktionieren können. Infrarot-Nachtsichtge­räte etwa dürfen ab einer bestimmten Restlichtverstärkungsleistung in den USA nicht verkauft werden. Darunter fallen zum Beispiel die Nachtsichtgeräte aus Oberklasse- und Mittelklasselimousinen. BMWs System „Night Vision“ mit seiner Terminator-artigen Personenumriss­erkennung, wie es für den 7er angeboten wird, macht deutlich, worum es den amerikanischen Behörden geht: Diese Geräte sollen auch nicht über den Umweg eines Autokaufs für jedermann erhältlich sein.