CES: Startschuss für Viiv, Centrino Duo und 65-Nanometer-Pentium-D

Parallel zur CES-Ansprache von Intel-Chef Paul Otellini detaillierte Intel die Viiv-Strategie für das "digitale Heim" und stellte eine Fülle neuer Produkte vor - auch Specification Updates gibt es bereits.

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Parallel zur lange angekündigten Ansprache von Intel-Chef Paul Otellini anlässlich der Consumer-Elektronik-Fachmesse CES in Las Vegas detaillierte der Chip-Konzern die Viiv-Strategie für das "digitale Heim" und stellte eine Fülle neuer Produkte vor. Sämtliche Produktankündigungen waren zwar schon lange erwartet worden und teilweise schon recht detailliert durchgesickert, dennoch sind einige bemerkenswerte Details neu.

So hat sich beispielsweise ein peinlicher Bug in das erste B1-Stepping der neuen 65-Nanometer-Desktop-Doppelkerne Pentium D 920, D 930, D 940 und D 950 eingeschlichen: Laut Specification Update (Erratum AA30) funktioniert ein Signal (BNR#) im Frontsidebus bei Frequenzwechseln nicht richtig, weshalb die Stromsparfunktionen zunächst nicht nutzbar sind. Binnen weniger Wochen will Intel aber ein Stepping nachreichen, bei dem dieser Fehler behoben ist – wie der Pentium Extreme Edition 955 gezeigt hat, macht die 65-nm-Fertigung den Pentium-Doppelkernen nämlich ansonsten deutlich sparsamer. So "begnügt" sich mittlerweile auch der 3-GHz-Typ (D 930) laut Datenblatt mit 95 Watt Thermal Design Power (TDP); beim 90-nm-Smithfield-Kern reichte das nur für 2,8 GHz, obwohl er über 100 Millionen Transistoren weniger hat als die neuen 65-nm-Preslers.

Die Daten und Preise der Centrino-Duo-Hardware, also der Napa-Plattform bestehend aus Prozessor Core Duo (oder Core Solo, in diesem Fall Centrino Solo) mit Yonah-Kern, dem Chipsatz Mobile 945GM Express oder Mobile 945PM Express (Calistoga) und WLAN-Modul (PRO/Wireless 3945ABG, Golan), sind bereits früher weitgehend durchgesickert, nun sind auch Datenblätter online. Der WLAN-Adapter ist nun nicht mehr per PCI angebunden, sondern per PCI Express, nämlich in Form einer PCI Express MiniCard. Wichtig für die Viiv-Plattform ist der Chipsatz i945GT, eine Abwandlung des 945GM für den Einsatz im Desktop-Bereich, also in schicken, kompakten Wohnzimmer-Computern.

In den nächsten Monaten sollen diverse Hersteller über 80 verschiedene Viiv-Rechner auf den Markt bringen, zunächst stehen dabei wohl eher die USA im Zentrum. Es ist auch zu erwarten, dass mit der in der zweiten Jahreshälfte erwarteten, neuen Intel-Architektur (Prozessorkerne Merom und Conroe, Broadwater-Chipsatz) noch weitere Viiv-Verbesserungen kommen.

Außer der Hardware – Intel verlangt für Viiv einen Dual-Core-Prozessor, einen passenden Chipsatz (i945-Familie, i955X, i975X) und ein BIOS, das Zusatzfunktionen wie "Always Ready" unterstützt – definiert Viiv auch die Software recht genau: Windows XP Media Center Edition ist Pflicht. Ein wichtiger Aspekt ist die Content Protection (Kopierschutz) zwecks Digital Rights Management (DRM): Morgan Freeman, der mit seiner Firma ClickStar Intel-Viiv-Partner ist, sieht die Aufgabe darin, den Kauf von digitalen Inhalten einfacher zu machen als das unerwünschte oder verbotene Kopieren. Dabei wollen Intel und seine Partner gleichtzeitig den Kopierschutz verbessern und den Online-Zugriff auf Video- und Audio-Daten vom Wohnzimmersofa aus erleichtern. "Unsere Prozessoren, die maßgeschneiderten Plattform-Lösungen sowie die Zusammenarbeit mit Unternehmen aus diesen Industrien veranschaulichen sehr deutlich, wie stark wir uns für das 'On-Demand'-Angebot von Filmen, Fernsehen, Musik, Spielen und Fotos einsetzen, das im Digital Home über nahezu jede Art von Bildschirm wiedergegeben werden kann", meint Otellini. Er nannte außer ClickStar und Microsoft noch die Viiv-Partner wie AOL, DirecTV, ESPN (Sport), Eros (mit Bollywood-Filmen), Grupo Televisa (spanischsprachige Inhalte), MTV Networks, Napster, NBC (zunächst Winterolympiade 2006), Shanghai Media Group und Turner Broadcasting's GameTap. Welche deutschen Partner außer T-Online dabei sein werden, ist noch nicht klar.

Grundsätzlich vermittelt Intel den Eindruck, für einen Durchbruch im Consumer-Electronic-Bereich (CE) eher zu klotzen als zu kleckern. Auch portable Abspielgeräte (PMP) und Streaming-Boxen spielen in den Strategien von Intel (Viiv), Microsoft (XP/Vista Media Center Edition) und ihren Partnern eine wichtige Rolle. Man will eine Infrastruktur aus Viiv-kompatiblen Geräten aufbauen, am technischen Unterbau feilen Intel und Microsoft mit DLNA, DMI und UPnP schon lange. "Unser Ziel ist es, mit den neuen Plattformen die kabellose Vernetzung voranzutreiben und dafür zu sorgen, dass digitale Unterhaltung wesentlich einfacher als bisher genutzt werden kann", sagte Otellini.

Zur Consumer Electronics Show 2006 in Las Vegas siehe auch: