US-Politiker im WorldCom-Dickicht

Heute beginnt vor einem Ausschuss des US-amerikanischen Kongress die Anhörung um den skandalgeplagten Telecom-Konzern WorldCom.

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Heute beginnt vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des US-amerikanischen Kongress die Anhörung um den skandalgeplagten Telekom-Konzern WorldCom. Geladen sind eine Reihe aktueller und ehemaliger Führungskräfte, darunter der ehemalige Chef Bernie Ebbers, sein Nachfolger John Sidgmore, der geschasste ehemalige Finanzchef Scott Sullivan sowie die interne Finanzprüferin Cynthia Cooper, die die Bilanzmanipulationen ihres Unternehmens an die Öffentlichkeit brachte.

Unter anderem soll hinterleuchtet werden, ob und inwieweit Bernard J. Ebbers von den gefälschten Zahlen gewusst hat. Bislang streitet er jegliche Schuld ab. Doch wie US-amerikanische Medien berichten, hat sich schon vor der ersten Zeugenaussage der Verdacht gegen Ebbers verdichtet, da er kurz vor seinem Rücktritt vorgeschlagen haben soll, die Hälfte der Mittel für die interne Buchprüfung zu streichen.

Die Anhörungen beginnen heute gegen 13 Uhr Ortszeit. Dabei geht es auch darum, wie tief der Analyst Jack Grubman von Salomon Smith Barney in die Machenschaften verstrickt ist. Dieser hatte WorldCom in seiner Bewertung herabgestuft, kurz bevor der Skandal bekannt wurde. Die Ausschussmitglieder wollen auch die Rolle der externen Wirtschaftsprüfer von Arthur Andersen beleuchten. WorldCom hatte Mitte Mai, also noch vor Bekanntwerden der Bilanzfälschungen, bekannt gegeben, Andersen durch KPMG ersetzen zu wollen.

Der Ausschuss will aber nicht nur im Schlamm wühlen. Vielmehr sollen die gewonnenen Erkenntnisse dazu genutzt werden, nach einer Reihe von Bilanzmanipulationen bei US-amerikanischen Großunternehmen die bestehenden Gesetze zu überprüfen und zu verändern. Im März 2003 soll der Fall WorldCom vor Gericht verhandelt werden.

Zur Entwicklung bei WorldCom siehe auch: (anw)