Vergleich zwischen Österreich und gescheitertem TETRA-Projekt

Für die Eigentümer endet das Adonis-Projekt ("Austrian Digital Operating Network for Integrated Services"), mit dem ein digitales Funknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) aufgebaut werden sollte, mit einem herben Verlust.

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Master-talk und die Republik Österreich haben sich im Streit um Schadenersatz für das gescheiterte TETRA-Sicherheitsfunknetz Adonis verglichen. Berichten zufolge sollen lediglich zehn Prozent der geforderten 180 Millionen Euro von der Republik an master-talk fließen, was von den Eigentümern des Unternehmens aber nicht bestätigt wird. Man habe Stillschweigen vereinbart, hieß es dazu aus der Wiener Siemens-Zentrale. Siemens und die Wiener Stadtwerke halten je knapp ein Drittel, die Raiffeisen Zentralbank eine Sperrminorität und der Verbund das verbleibende Zehntel an master-talk.

Für die Eigentümer endet das Adonis-Projekt ("Austrian Digital Operating Network for Integrated Services"), mit dem ein digitales Funknetz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) aufgebaut werden sollte, also mit einem herben Verlust. Im Juli 2002 erhielt master-talk den Auftrag im Wert von 310 Millionen Euro rechtswirksam. Rund 100 Millionen sollen tatsächlich investiert worden sein, bevor das Innenministerium knapp ein Jahr später den Vertrag kündigte. Damals war bereits ein Teilnetz in Probebetrieb gegangen. Das Ministerium beschuldigte master-talk der Säumigkeit. Auch waren die Kosten für die Polizei explodiert, nachdem Rettungsorganisationen und Feuerwehren nicht wie geplant 55.000 Endgeräte bestellt hatten. Master-talk wiederum warf dem Ministerium vor, Leistungen zu verlangen, die nicht Gegenstand des Vertrages wären. Die folgende gerichtliche Auseinandersetzung wird nun mit dem Vergleich beendet.

Die neuerliche Ausschreibung gewann Tetron, ein Joint-Venture von Motorola und Alcatel. In Wien und Tirol ist das TETRA-Netz bereits in Betrieb, 2009 soll der österreichweite Ausbau abgeschlossen sein. Dann können die unterschiedlichen Einsatzorganisationen mit einander über ein System mobil kommunizieren. Die Investitionen von 133 Millionen Euro werden sich für Tetron aber nur langfristig rechnen. Die Bundesländer müssen sich dazu verpflichten, bis 2034 die Sende-Infrastruktur zu erhalten. Neben Wien und Tirol sind derzeit Niederösterreich und die Steiermark mit an Bord.

Zu TETRA und zur Ausstattung von Behörden und Organsiationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) mit Digitalfunktechnik siehe auch:

(Daniel AJ Sokolov) / (jk)