Intel zieht sich aus dem OLPC-Projekt zurück

Der US-Prozessorhersteller ist nicht bereit, auf die Forderung des Initiators des "100-Dollar-Notebooks" einzugehen, seinen Classmate PC aufzugeben.

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Der US-amerikanische Prozessorhersteller Intel zieht sich wieder aus dem Projekt One Laptop per Child (OLPC) zurück. Der Boston Globe zitiert Intel-Sprecherin Agnes Kwan, laut der das Unternehmen die Entscheidung nach Gesprächen mit dem OLPC-Initator Nicholas Negroponte getroffen habe. Dieser habe Intel aufgefordert, das Konkurrenzprodukt Classmate PC nicht weiter zu verkaufen. Der Classmate PC ist so wie das vormals 100-Dollar-Laptop genannte XO-Notebook von OLPC für Schulkinder in Entwicklungsländern gedacht.

Intel meint, es sei besser, in Entwicklungsländern mehrere Produkte anzubieten, zitiert das Wall Street Journal Intel-Sprecher Chuck Mulloy. Wenn sein Unternehmen den Classmate PC aufgeben würde, seien davon diverse Hersteller im Ausland betroffen. Es seien bereits zehntausende der Geräte verkauft worden.

Negroponte, Gründer und Chef des Media Lab am Massachusetts Institute for Technology, hatte das OLPC-Konzept vor drei Jahren vorgestellt. Intel-Chef Craig Barrett kritisierte den Laptop als "Gadget", doch nach Gesprächen im Juli zog ein Intel-Mitarbeiter in den OLPC-Vorstand ein. In der Zwischenzeit stieg der Preis des XO-Notebooks auf 188 US-Dollar, zudem erwuchs dem Projekt Konkurrenz unter anderem in Gestalt des Classmate PC und des EeePC. Im XO-Notebook des OLPC werden im Gegensatz zu diesen beiden Modellen AMD-Prozessoren verbaut. Das Gerät ging am 7. November beim taiwanischen Hersteller Quanta in die Massenproduktion und wird nicht mehr nur in Entwicklungsländern angeboten.

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(anw)