Chef der Bundesnetzagentur fordert einfache Tarifregeln für mobile Auslandstelefonate
Matthias Kurth bedauert, dass es bis zum Sommer keine Regulierung der Tarife bei mobilen Gesprächen aus dem Ausland geben wird. Er mahnt dazu, eine "schlanke Lösung" zu finden.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, beklagt in einem Zeitungsinterview, dass nach der "unkoordinierten Diskussion" in der EU keine Regulierung der Roaming-Tarife zum Sommer zustande komme. Damit bleibe Telefonieren im Urlaub teurer, sagte Kurth laut Financial Times Deutschland. Kurth mahnt die EU dazu, eine "schlanke Lösung" zu suchen. Die Tarifregel müsse "praktikabel und handhabbar sein, um auch eine tatsächliche Kontrolle der Netzbetreiber zu ermöglichen". Beispielsweise müsse deutlich sein, wann ein Sondertarif Vorrang vor gesetzlichen Preisobergrenzen habe.
Das EU-Parlament, der Ministerrat und die EU-Kommission diskutieren derzeit über die Höhe der künftig zulässigen Tarife für mobile Gespräche im Ausland. Die Minister hatten sich im März eigentlich schon auf eine Obergrenze von 50 Cent pro Minute für im Ausland angehende Gespräche verständigt. Nach Widerstand aus Ländern wie Großbritannien und Spanien waren die Mitgliedsstaaten dann mit einem neuen Kompromissvorschlag von 60 Cent pro Minute und 30 Cent für ankommende Gespräche in die Verhandlungen gegangen. EU-Kommission und der zuständige Parlamentsausschuss hatten zunächst eine Obergrenze von 40 beziehungsweise 15 Cent befürwortet. Zuletzt hatte das Parlament einen Kompromissvorschlag von 45 und 25 Cent in die Verhandlungen eingebracht.
"Die Unternehmen konnten sich über Jahre nicht einigen, ihre Großhandelspreise fair zu gestalten und damit einen chancengleichen Wettbewerb zu ermöglichen", sagte Kurth. Die jetzigen Pläne seien die Konsequenz daraus. Er hoffe aber, dass die Regulierung der Verbraucherpreise eine Ausnahme bleibe. Die Bundesnetzagentur sehe ihren Weg, sich aus der Regulierung der Endkundenpreise zurückgezogen zu haben, als den besseren an.
Plänen, eine zentrale europäische Regulierungsbehörde zu schaffen, erteilte Kurth eine Absage. Die nationalen Regulierer seien nhäher an den Märkten und über die dortigen Probleme besser informiert. Es gebe in der Telekommunikation nur wenige paneuropäische Märkte.
Siehe dazu auch:
- Entscheidung zu Roaming-Gebühren verschoben
- Kein Konsens bei europäischer Roaming-Regulierung
- Österreich gibt Widerstand gegen Roaming-Regulierung auf
- Wenig Hoffnung auf rasch sinkende Roaming-Gebühren
- Weiter keine Einigung über Begrenzung der Roaminggebühren
- Europaparlament stellt Weichen für niedrigere Handy-Roaminggebühren
- EU-Parlament will rasche Absenkung von Handy-Roaminggebühren
- EU-Ausschüsse stimmen für Preisobergrenze bei Roaming-Gebühren
- Reding: Roaming-Regulierung ist eine "Erfolgsgeschichte"
- EU-Minister einigen sich auf Begrenzung der Roaming-Gebühren
- EU-Kommissarin sieht gute Chancen für Roaming-Gebührensenkung
- EU-Beamte: Bewegung in der Debatte um Roaming-Gebühren
- EU-Kommissarin kritisiert Roaming-Kosten für SMS und Datendienste
- Verbraucherverbände: Mobilfunkbetreiber senken Roaming-Preise nicht
- EU-Kommissarin kündigt Obergrenze für Roaming-Gebühren an
- Mobilfunker: Roaming-Vorschriften gefährden Mobil-TV
- Wirtschaftsministerium strebt Senkung der Roaming-Gebühren an
- Preiseinbruch bei Handy-Gesprächen im Ausland erwartet
- Bundesregierung will verstärkt gegen hohe Roaming-Gebühren vorgehen
- EU-Kommission beklagt weiterhin zu hohe Gebühren fürs Handy-Roaming im Ausland
- EU-Bürgerbeauftragter schaltet sich bei Handy-Gebühren ein
- Britischer Mobilfunker legt Beschwerde gegen EU-Kommission ein
- CDU/CSU will mehr Information über Handy-Gebühren im Ausland
- EU-Kommission will Roamingkosten um bis zu 70 Prozent senken
- EU-Kommission streitet über Redings Roaming-Regulierung
- Bundesnetzagentur startet Internetangebot zu Handy-Roaming
- Europäische Handynetzbetreiber senken Roaming-Preise
- EU-Kommissarin Reding bleibt bei Roaming-Regulierung hart
- Studie: Niedrigere Roaming-Preise verteuern Inlandstelefonate
- Handy-Roaming: EU will Großhandels- und Endkundenpreise regulieren
- Roaming-Regulierung als "zentrale Planwirtschaft" gegeißelt
- EU will Handy-Roaming-Kosten drastisch senken