SCO vs. Linux: IBM zieht die Sache durch
"Wir glauben, dass die Klage null und nichtig ist", betonte IBMs Vizepräsident Irving Wladawsky-Berger; IBM wolle keinen Kompromiss und keine Übernahme von SCO wegen des Rechtsstreits um angeblich geklauten Unix-Code im Linux-Kernel.
"Wir glauben, dass die Klage null und nichtig ist. Die richtigen Dinge werden passieren. Es wird zu Ende gespielt." Mit diesen Worten nahm IBMs Vizepräsident Irving Wladawsky-Berger nach einem Bericht von Search Enterprise Linux auf der New Yorker Linuxworld zu Gerüchten Stellung, IBM wolle mit SCO einen Kompromiss im Rechtsstreit um den angeblich aus Unix System V geklauten Code im Linux-Kernel eingehen. Ein Abkommen mit SCO oder eine Übernahme von SCO werde es mit IBM nicht geben, deutete Wladawsky-Berger an, der einem anderen Bericht nach die "Geschwätzigkeit" der Medien kritisierte und die Aufregung rund um den Prozess mit dem Geplapper nächtlicher Talkshows verglich.
Auslöser der Spekulationen war eine von SCO veröffentlichte Notiz des zuständigen Gerichtes über die zweite Anhörung beider Parteien, die auf Verlangen von IBM vom heutigen Freitag auf den 6. Februar verlegt wurde. Zur Überraschung amerikanischer Prozessbeobachter braucht IBM mehr Zeit, um die relativ dürftigen Antworten auszuwerten, die SCO auf richterliche Anordnung hin vorgelegt hatte. Das dezidierte Auftreten von Wladawsky-Berger deutet darauf hin, dass IBM in der Antwort auf SCO versuchen wird, die Haltlosigkeit der Vorwürfe nachzuweisen, auf dass der Prozess vom Gericht schon im aktuellen Stadium der Voruntersuchung abgebrochen werden kann.
Die Aussagen des IBM-Vizepräsidenten haben indes einen weiteren Hintergrund. Anders als Firmen wie Hewlett-Packard, Red Hat oder Novell hat IBM bislang keine offizielle Zusage abgegeben, die eigenen Linux-Kunden vor etwaigen Klagen der SCO Group zu schützen. Auf diesen Punkt weisen SCO-Vertreter gerne hin. "Wenn IBM sich so sicher fühlt, dass Linux frei und unbehelligt ist, warum stellen sie dann nicht ihre Kunden gegen alle Ansprüche frei, die eine Klage von SCO mit sich bringen kann?", zitiert Salt Lake Weekly den SCO-Sprecher Blake Stowell. Der Artikel in der sonst sehr loyalen Lokalpresse, der SCO nicht unbedingt in einem positiven Licht erscheinen lässt, erklärt IBMs Schweigen mit der PR-Taktik von SCO, jede abgegebene Garantie als Schuldanerkenntniss von Linux-Firmen zu werten. Auf der LinuxWorld in New York spielte Wladawsky-Berger die Garantiefrage herunter: "Unsere Kunden haben alle Informationen. Keine Kundschaft kann sich besser geschützt wissen als unsere, nimmt man die Art und Weise, wie diese Kundschaft auf die Attacken reagiert hat."
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(Detlef Borchers) / (jk)