Elektromotorrad Italian Volt Lacama 2.0: Wandlungsfähig wie ein Chamäleon

Für die Lacama verspricht Italian Volt 110 kW und 238 km/h Spitze. Der Reiz des E-Motorrads liegt in seiner Variabilität – dem Baukastenprinzip sei Dank.

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Italian Volt Lacama 2.0

(Bild: Italian Volt)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Der Hersteller Italian Volt setzt bei seinem Elektromotorrad Lacama auf Wandlungsfähigkeit. Die Namensgebung ist laut Hersteller eine Abkürzung für "La Camaleontica", das Chamäleon. Das E-Krad basiert auf einem Baukastensystem und kann daher allerlei Gestalt annehmen. Allen Versionen gemeinsam sind der 110-kW-Motor, die Batterie und ein Aluminiumrahmen.

Die Lacama hatte allerdings einige Geburtsschwierigkeiten, denn der erste Prototyp entstand bereits 2018 in Mailand und wurde auf dem Goodwood Festival of Speed der Öffentlichkeit präsentiert. Interessenten konnten damals für 250 Dollar Reservierungsgebühr das E-Motorrad vorbestellen, es sollte 38.000 Dollar kosten. Danach wurde es ruhig um das Projekt und die Pandemie tat ihr übriges, um die Entwicklung auszubremsen. Erst auf der EICMA 2021 gab es wieder ein Lebenszeichen der Lacama, doch dann übernahm die Firma Tazzari EV, Spezialist für elektrische Stadtautos, Italian Volt und verlegte die Entwicklung nach Imola.

Italian Volt Lacama (8 Bilder)

Der Hersteller Italian Volt will jetzt endlich seine lange angekündigte Lacama auf den Markt bringen.

Jetzt soll die Lacama 2.0 im dritten Quartal 2023 auf den Markt kommen. Das neue Modell im Naked-Bike-Stil kann mit einigen interessanten Daten aufwarten: Der permanenterregte Synchronmotor soll 110 kW in der Spitze leisten und 230 Nm Drehmoment produzieren. Damit beschleunigt die Lacama angeblich in 3,8 Sekunden von null auf hundert km/h und erreicht 238 km/h Topspeed. Früher war "nur" von 200 km/h die Rede, aber letztlich hängt die Höchstgeschwindigkeit auch von der Form des Chassis ab, die bei der Lacama zukünftig erheblich variieren soll.

Die anderen am Computer erzeugten und noch nicht ausgeführten Versionen reichen vom Scrambler über einen Cafe Racer bis zum vollverkleideten Sportler, einige mit Solositzbank, andere als Zweisitzer. Der Käufer kann unter 22 verschiedenen Farben für das Chassis und 20 für den Sitz wählen. Heck, Tankattrappe und die Frontmaske werden im 3D-Drucker hergestellt. Der gegossene Aluminiumrahmen soll Gewicht sparen helfen, das Gleiche gilt für die elegante Schwinge. Der Antrieb auf das Hinterrad erfolgt per Zahnriemen.

Elektromotorräder

Beim Fahrwerk griff Italian Volt zu hochwertigen Komponenten von Öhlins, sowohl die Upside-down-Gabel, als auch das Federbein sind komplett einstellbar. Die Bremsen stammen von Brembo aus Italien, vorn sind es zwei Vierkolben-Bremszangen und 330-mm-Scheiben, hinten eine Doppelkolbenbremse mit 245-mm-Scheibe. Interessanterweise sind zurzeit keine Gussfelgen vorgesehen, sondern etwas schwerere Drahtspeichfelgen, vorne in der Dimension 3,5x17, hinten in 5,5x17.

Den Unterschied machen die Reifen aus, an der nun online präsentierten – voraussichtlichen – Serienversion sind Pneus in der Dimension 120/70-17 und 180/55-17 aufgezogen. Italian Volt gibt die Sportpneus Pirelli Diablo Rosso als Fabrikat an, einige angedachte Versionen der Lacama tragen hingegen grobstollige Enduro-Reifen. Beim Gewicht hält sich der Hersteller noch bedeckt, gerüchteweise sind es 250 kg. Die Batterien arbeiten mit 400 Volt und stammen von Samsung, Steuerelektronik und Kühlung hat Tazzari entwickelt. Wie viel Energie die Batterien speichern können, gibt der Hersteller noch nicht an, verspricht aber über 200 km Reichweite. Das Onboard-Gerät lädt mit 3,3 kW, hier fehlt noch die Angabe zur Ladezeit, die Ladegeschwindigkeit soll über eine Smartphone-App eingestellt werden können.

Italian Volt Lacama (7 Bilder)

Wie viel Energie die Samsung-Batterien speichern können, verrät Italian Volt noch nicht, verspricht aber 200 km Reichweite.

Bei soviel Leistung sind Kurven-ABS, Schlupfregelung und Wheelie-Verhinderer dringend angebracht. Sie können über ein 4,3-Zoll-TFT-Display eingestellt werden. Es stehen vier Fahrmodi zur Verfügung: Wet, Eco, Sport und – vielversprechend – auch Rocket. Die Idee, aus einer gemeinsamen Basis unterschiedliche Stilrichtungen zu bauen, ist zwar alles andere als neu, hat aber bei dem Elektromotorrad seinen eigenen Charme. Spannend machen den baldigen Verkaufsstart der Italian Volt Lacama 2.0 also auch ihre viele Variationen.