Nokia-Chef verteidigt Werksschließung in Bochum

Der finnische Konzern will nun doch eine Bilanzpressekonferenz abhalten. Nokia war vorgeworfen worden, die traditionelle Veranstaltung abgesagt zu haben, um keine Fragen zur Werksschließung beantworten zu müssen.

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  • dpa

Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo hat die Werksschließungspläne in Bochum verteidigt und erneut Fehler bei der Vermittlung des Beschlusses eingeräumt. "Wir haben es nicht so gemacht, wie man es sich von uns hätte erwarten dürfen. Wir wollten das nicht so. Nein, ich muss sagen, wir hätten das viel besser machen müssen", sagte der Nokia-Chef dem Handelsblatt. Zudem kündigte er an, dass die Bilanzpressekonferenz des Unternehmens an diesem Donnerstag nun doch stattfinden wird. Noka will zum Sommer den Standort Bochum mit 2300 Beschäftigten schließen und die Produktion in erster Linie nach Rumänien verlagern.

Der Nokia-Chef reagierte damit auf die Kritik an dem Beschluss, die Jahresbilanz des finnischen Mobilfunk-Konzerns lediglich in einer Telefonkonferenz für Analysten zu erläutern. Nokia war vorgeworfen worden, die traditionelle Bilanzpressekonferenz abgesagt zu haben, um nicht Fragen zur angekündigten Werksschließung in Bochum beantworten zu müssen. Nokia hatte erklärt, die Entscheidung, keine Bilanz- Pressekonferenz abzuhalten, sei bereits im Herbst gefasst worden.

In dem Interview nannte der Nokia-Chef für die Schließung des Standorts Bochum insbesondere drei Gründe: "Die gesamten Kosten in Bochum im Verhältnis zum Output dort stimmen nicht mehr. Wir produzieren in Bochum etwa sechs Prozent aller unserer Handys. Dagegen steht aber Bochum für rund 23 Prozent unserer gesamten direkten Lohnkosten in den Fabriken", meinte der Nokia-Chef wie schon zuvor in einem Interview mit der FAZ. Zudem habe sich die Nachfrage verändert, erklärte Kallasvuo. "Wir müssen heute viel mehr und sehr unterschiedliche Modelle und Varianten gleichzeitig produzieren. Das bedeutet, dass der Arbeitskostenanteil steigen wird. Außerdem sind die Maschinen in Bochum mittlerweile alt und hätten erneuert werden müssen."

Eine Teilschuld gab der Nokia-Chef zudem seinen Zulieferern. Das Unternehmen habe versucht, seine Zulieferer nach Bochum zu holen. "Aber sie wollten nicht", sagte der Nokia-Chef in dem Interview. "Eigentlich wären wir lieber dort (in Bochum) geblieben, wenn es irgendwie möglich gewesen wäre", sagte Kallasvuo.

Zur geplanten Schließung des Nokia-Werks in Bochum siehe auch:

(dpa) / (jk)