Speicherchip-Hersteller Qimonda drohen weitere Einschnitte

Selbst wenn die derzeit laufenden Gespräche mit möglichen Investoren erfolgreich verliefen, seien weitere Entlassungen nicht auszuschließen, hieß es bei der insolventen Infineon-Tochter.

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  • dpa

Die Mitarbeiter des insolventen Speicherchipherstellers Qimonda müssen sich auf weitere Einschnitte gefasst machen. Selbst wenn die derzeit laufenden Gespräche mit möglichen Investoren erfolgreich verliefen, seien weitere Entlassungen nicht auszuschließen, teilte das Unternehmen mit. Dazu soll es noch in dieser Woche Gespräche mit den Betriebsräten an den Standorten München und Dresden über mögliche Transfer- und Auffanggesellschaften für die Betroffenen geben. Ziel sei es nun, aus den Gesprächen mit "zahlreichen internationalen Interessenten" so schnell wie möglich konkrete Angebote für Qimonda zu machen, sagte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters Michael Jaffé auf Anfrage. Nähere Angaben zur Zahl und Herkunft der Interessenten machte er nicht, ergänzte aber: "Der Schwerpunkt sind strategische Investoren."

Gleichzeitig bemüht sich Qimonda um weitere Kredite, um den Betrieb in den kommenden Monaten am Laufen zu halten. Dafür wird auch der Verkauf von Beteiligungen vorbereitet. Infrage kommt dafür Branchenkreisen zufolge zum Beispiel die Mehrheitsbeteiligung an dem zusammen mit dem Solarzellen-Hersteller Centrosolar betriebenen Gemeinschaftsunternehmen Itarion in der Nähe von Porto (Portugal).

Mit dem Geld will Qimonda vor allem die Umstellung auf eine neue Produktionstechnik (Buried-Wordline) vorantreiben. Das Unternehmen verspricht sich von der Umstellung Produktivitätszuwächse von bis zu 200 Prozent. Die neuen 46-Nanometer-Speicherchips sollen außerdem deutlich weniger Strom verbrauchen.

Qimonda hatte im Januar nach monatelangem Kampf gegen fallende Speicherchip-Preise Insolvenz anmelden müssen. Ein staatliches Rettungspaket, an dem sich auch der Mutterkonzern Infineon hatte beteiligen wollen, war zunächst gescheitert. Bis März muss Insolvenzverwalter Michael Jaffé nun einen Investor finden, sonst droht auch den verbliebenen Standorten das Ende.

Mögliche Staatshilfen für Qimonda sind aber noch nicht vom Tisch. Die Verhandlungen mit Entscheidungsträgern in Sachsen, Bayern, Deutschland, Portugal und der Europäischen Union liefen weiter, teilte Qimonda weiter mit. Die Regierungen hätten Bereitschaft signalisiert, sich an einer Finanzierung zu beteiligen, sofern ein Investor gefunden wird. Insgesamt arbeiten für Qimonda weltweit rund 12.000 Mitarbeiter.

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(dpa) / (jk)