Bericht: Dubiose Verträge bei weiteren Siemens-Sparten

Nach Berichten des Spiegel sind auch andere Geschäftsbereiche von der Schmiergeldaffäre betroffen, teilweise soll die Praxis bis in die frühen achtziger Jahre zurückreichen.

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Die Äffäre um schwarze Kassen bei Siemens zieht immer weitere Kreise. Wie der Spiegel in seiner kommenden Ausgabe berichtet, gibt es inzwischen Hinweise auf zweifelhafte Verträge auch in der Mobilfunksparte ICM. Das Magazin beruft sich auf einen streng vertraulichen Bericht der Wirtschaftsprüfer von KPMG, die dubiose Transaktionen im Geschäftsbereich Com untersuchen sollten.

Danach sollen zwischen Oktober 2005 und Februar 2006 rund 1,7 Millionen Euro aus den Kassen der ICM an eine Schweizer Siemens-Tochter geflossen sein, die unter dem Verdacht steht, als "Waschmaschine" für Schmiergeldzahlungen gedient zu haben. Nach Darstellung des Spiegel sollen in dem Dokument auch weitere fragwürdige Zahlungen der Mobilfunksparte auftauchen. Es bestehe der Verdacht, dass Siemens sich dadurch bei Aufträgen im Ausland einen Vorteil verschafft haben könnte. Siemens wollte auf Anfrage wegen der laufenden Ermittlungen keine Stellungnahme abgeben.

In seiner Online-Ausgabe berichtet das Magazin unterdessen, dass die Schmiergeldpraktiken bei Siemens offenbar bis weit in die achtziger Jahre zurückreichen. So soll der Geschäftsbereich Anlagenbau Beraterhonorare an zwei Briefkastenfirmen in Liechtenstein gezahlt haben. Das Geld war für nicht näher bekannte Projekte in Saudi Arabien gedacht. Insider vermuten laut Spiegel, dass über die Beraterverträge mit den Liechtensteiner Firmen Bestechungsgelder geflossen sein könnten. Das sei ein Hinweis, dass ein System von schwarzen Kassen für mutmaßliche Schmiergeldzahlungen nicht auf die bislang von der Staatsanwaltschaft München untersuchte Telekom-Sparte begrenzt sei. Es könne seinen Ursprung vielmehr im Anlagenbau haben und weit in die Siemens-Vergangenheit zurück reichen.

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