Microsoft vergibt erste WSPP-Lizenz
FĂĽr das von der EU-Kommission geforderte, aber auch kritisierte Protokoll-Lizenzierungsprogramm hat sich der erste Abnehmer gefunden.
Das kalifornische Unternehmen Quest Software hat sich als erster Lizenznehmer für das nach den Auflagen der EU-Kommission von Microsoft eingerichtete Programm zur Übergabe von Protokollen für Arbeitsgruppenserver (Work Group Server Protocol Program, WSPP) eingefunden. Mit der WSPP-Lizenz hat Quest Zugang zu Kommunikationsprotokollen der Windows-Server-Betriebssysteme. Laut Mitteilung versetzt dies das Unternehmen in die Lage, Software zu entwickeln, durch die Kunden erweiterte Möglichkeiten zur Integration von Unix-, Linux- und Java-basierten Autentifizierungssystemen mit Active Directory haben sollen.
Microsoft hat nach eigenen Angaben die WSPP-Lizenz auf Grundlage eines in den USA bereits bestehenden Programms eingerichtet, für das sich 27 Lizenznehmer gefunden haben. Für Microsoft-Manager Bob Muglia ist die nun erteilte erste "europäische Lizenz" ein bedeutender Meilenstein für das WSPP und drücke die Branchendynamik rund um Plattform-Interoperabilität aus. Darüber hinaus, so schreibt das Wall Street Journal, zeige das Geschäft mit dem langjährigen Partner Quest aus Sicht des Redmonder Riesen seine Bemühungen, die in der EU erteilten Kartellauflagen zu erfüllen. Der Softwarekonzern verhandle zurzeit mit weiteren Interessenten.
Just diese Lizenzen für Schnittstelleninformationen für Arbeitsgruppenserver gerieten jüngst in die Kritik der EU-Kommission. Anfang dieses Monats sagte der Sprecher von EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, die von Microsoft verlangten Lizenzgebühren seien ungerechtfertigt, der größte Teil der Informationen sei nicht innovativ. Es sei das erste Mal seit 50 Jahren, dass sich ein Unternehmen nicht an eine EU-Kartellentscheidung halte. Vor diesem Hintergrund drohte die EU-Kommission mit erneutem Bußgeld, das rückwirkend ab dem 16. Dezember 2005 gelten und täglich 3 Millionen Euro betragen könnte. Nach Adam Riese sind das bis heute gut 1,3 Milliarden Euro.
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