Story: Higgsbi. Ein neues Zeitalter. Kapitel 1

Seite 10: 1.10 Flucht

Inhaltsverzeichnis

Pinja versuchte, im Zimmer das Licht einzuschalten, um irgend einen Gegenstand zu finden, mit dem sie die Türe vielleicht aufbrechen konnten. "Wieso wussten sie, dass es Löwengebrüll ist, um Prozedur zwei zu starten?", fragte Pinja. "Ich sah es in James Gesichtsausdruck. Er war erschrocken, als er uns sah. Mit Besuch hatte er nicht gerechnet. Er wusste bereits, dass der Angriff kommen würde", gab Lisa zurück. Endlich fand sie den Schalter. "Die Tür hat ein Sicherheitsschloss. Die würde ich auch mit Werkzeug nicht auf bekommen", sagte Lisa, die als Erstes die Tür und das Schloss inspiziert hatte. "Alle Türen hier entsprechen der höchsten Sicherheitsstufe", gab Pinja resigniert zurück. "Gibt es einen Lüftungsschacht?", fragte Lisa weiter. "Wir sind 90 Meter unter der Erde. Natürlich benötigt jeder Raum hier Lüftung. Aber die Schächte sind vergittert und ich bin nicht sicher, ob wir da hindurchpassen", meinte Pinja, die begann, den Lüftungsschacht in Augenschein zu nehmen. "Und ich bin nicht sicher, ob ich da hindurchpassen will", sagte Frank energisch, der sich noch gut an seine Panik Attacke als Kind im Schwimmbad erinnern konnte, als er in einer Röhrenrutsche stecken blieb, weil sein Vordermann es spaßig fand, mitten in der Rutsche anzuhalten.

Der Lüftungsschacht war größer, als das Gitter davor es ahnen ließ. Sie banden zwei im Regal liegende Spanngurte um die Gitter und zu zweit schafften sie es auf dem Tisch stehend, im dritten Anlauf das Gitter aus seiner Halterung zu reißen und den Schacht an der Wand freizubekommen. Pinja ging zu der entstandenen Öffnung und sagte: "Ich muss Mathis helfen. Für sie ist es sicherer, wenn sie hier bleiben." Ohne nachzudenken, antwortete ihr Lisa: "Welches Tier bleibt gerne im Käfig, wenn es eine Tür nach draußen gibt?", und stieg hinter Pinja in das Lüftungsrohr. Frank schwitzte und als er vor der runden Öffnung stand wurden seine Knie weich und er rief den beiden nach: "Ich kann hier nicht hineinsteigen. Es geht einfach nicht. Ich bekomme Platzangst." Noch immer zitternd, hörte er Pinjas beruhigende Stimme aus dem Rohr: "Wir holen sie da raus, sobald wir nur können!"

Über das Lüftungsrohr gelangten Pinja und Lisa zu einem Versorgungsgang, konnten aber das Gitter auf der anderen Seite mit den Händen nicht lösen. Da der Schacht nicht groß genug war, um zu wenden und es mit den Füßen zu versuchen, blieb ihnen nichts Anderes übrig, als das ganze Rohr wieder zurückzukriechen. "Lassen sie es mich versuchen!", sagte Lisa und stieg in das Rohr. Die beiden anderen hörten, dass die Versuche erfolglos blieben, das Gitter aus der Halterung zu treten. Als Lisa zurückkam, sah sie Frank an und sagte: "Ich bin zu leicht und habe nicht genug Kraft. Können sie es nicht versuchen? Wenn sie mit den Füßen voraus ins Rohr steigen, können sie uns fast die ganze Zeit sehen und ganz einfach wieder herauskrabbeln. Sie schaffen es bestimmt!"

Frank sah nach wie vor das Rohr an, als wenn es der Eingang zur Hölle wäre. Alles in ihm wehrte sich dagegen, diesem engen Schlund auch nur näherzukommen. Da kam Pinja näher, legte ihre Hand auf seine Schulter und sagte ganz leise: "Herr Baumgartner, würden sie es für mich versuchen?" Frank sah jetzt nicht mehr das Lüftungsrohr an. Sein Blick war zu Pinja gewandert und er sah sie ernst an. "Ok, ich werde es tun, aber unter einer Bedingung." "Die wäre?", fragte Pinja. "Dass wir mit diesem blöden Herr und Frau und Sie aufhören können!" Pinja lächelte erleichtert: "Kein Problem. Sehr gerne."

Sie halfen Frank, mit den Füßen voraus in das Rohr zu steigen. Ganz langsam schob er sich von den beiden weg in das Rohr hinein. Als sie das Geschepper des Gitters hörten, kamen die anderen beiden nach und kletterten zu Frank hinunter in den Versorgungsgang. Er hatte es geschafft und war sichtlich zufrieden mit sich. "Wo führt dieser Gang hin?", fragte Lisa, als Pinja bereits losgehen wollte. "Zurück in den Hauptflur", gab Pinja knapp zurück. "Und in die andere Richtung?" Da kommen wir nicht in den Kontrollraum. Da geht es zum Beschleunigerring", wunderte sich Pinja über die ihrer Meinung nach unnötige Fragerei.