Story: Higgsbi. Ein neues Zeitalter. Kapitel 1

Seite 11: 1.11 Abschuss

Inhaltsverzeichnis

Im Kontrollraum hatten James und Timothy die Vorbereitung für Prozedur zwei eingeleitet. Mathis lag gefesselt und immer noch benommen vom Würgegriff in der Ecke und musste hilflos mit ansehen, wie die beiden die Sicherheitscodes nacheinander eingaben. Jetzt warteten sie auf die Freigabe durch den Präsidenten oder Vize-Präsidenten, die Mathis ja selbst noch um die Vorbereitung für die Freigabe gebeten hatte. Sobald die Empfänger der Rakete bereit waren und der Teilchenstrahl des LHC des Large Hadron Coliders gedumpt, also aus dem Speicherring entfernt worden war, würden zwei grüne Lichter die Startfreigabe signalisieren. Wenn dann der Knopf gedrückt würde, würde das Paket automatisch aus der Produktionsanlage abgekoppelt und in die Raketen-Drohne verfrachtet. Als die Lichter grün wurden, sah James auf die Uhr. "Wir müssen noch neun Minuten warten, bis unsere GPS-Satelliten in Position sind." Diese Worte von James ließen Mathis praktisch resignieren. Es war nicht die Tatsache, dass ihm damit klar war, dass die Rakete nicht zerstört, sondern tatsächlich gestohlen werden sollte, indem man ihr durch falsche GPS-Daten einen geänderten Kurs aufzwang. Es war vielmehr die Tatsache, dass der Dieb über Technologie verfügte, Satelliten in den Weltraum zu schießen. Das gab dem Überfall eine ganz neue Dimension. In allen Bedrohungsszenarien war man davon ausgegangen, dass ein Eindringling die wertvolle Substanz zerstören könnte, oder vielleicht noch entwenden, um damit Geld zu machen. Dass irgendjemand die für sich genommen harmlose Substanz zu ihrem eigentlichen Zweck nutzen konnte, galt, weil technisch höchst aufwändig, als extrem unwahrscheinlich und wurde nicht weiter in Erwägung gezogen. Mathis war sich da jetzt nicht mehr so sicher.

Nach genau neun Minuten und 22 Sekunden betätigten James und Timothy gleichzeitig die beiden Startknöpfe und man hörte Warngeräusche. Nur eine Minute später stieg eine Laxley-3 Drohne in den Himmel von Genf auf. Sofort verstummte das immer noch anhaltende Feuergefecht und die Angreifer zogen sich zurück zu den 1,5 km entfernten Hubschraubern, mit denen sie wie beim Herflug unter dem Radar hindurch Richtung Mittelmeer verschwanden. Der Löwe hatte ausgebrüllt. Sowohl der Sender als auch der Empfänger des Pakets mussten auf ihren Radars mit ansehen, wie die Rakete aus unerklärlichen Gründen vom Kurs abwich und nach weiteren vier Minuten über dem Mittelmeer ganz vom Radar verschwand. "Das Paket ist verloren", kam die von Mathis bereits erwartete Nachricht aus den Lautsprechern im Kontrollraum. Zufrieden klatschten sich Timothy und James ab. "Wie viel haben die euch bezahlt, dass ihr unser friedliches Projekt verratet?", fragte Mathis. "Leider haben wir nicht mehr viel Zeit, noch etwas mit dir zu plaudern. Sobald der Sicherheitsbereich wieder geöffnet wird, wollen wir ja nach draußen, bevor jemand euch findet. Aber gut, neben einer nicht zu vernachlässigenden Summe Geld hat es den großen Vorteil, dass wir endlich dieses Gefängnis verlassen dürfen", sagte Timothy während James begann, die Sicherheitsmaßnahmen herunterzufahren, um die Türe zum Kontrollraum wieder öffnen zu können. "Warum war es überhaupt nötig, dass ihr beide die Prozedur durchgeführt habt? Die Codes hätten jeder aus Production gekannt. Warum musste es eure Schicht sein?", fragte Mathis, um Zeit zu gewinnen. "Nur wir kannten das genaue Zeitfenster, wann unsere GPS-Satelliten über Genf stehen", triumphierte James.