Story: Higgsbi. Ein neues Zeitalter. Kapitel 1

Seite 2: 1.2 Erwachen

Inhaltsverzeichnis

Als Tom erwachte, war ihm so speiübel, dass er sich gleich in den feinen Sand übergeben hätte, in dem er lag, wenn es nur etwas in seinem Magen gegeben hätte, was zu übergeben da gewesen wäre. So würgte er eine Zeit lang vor sich hin und konnte nicht sagen, ob das erfolglose Würgen das größere Übel war, oder die monotonen Schmerzen in seinem ganzen Körper. Seine Arme und Beine fühlten sich seltsam schwer und leicht an und er konnte sie kaum mit den dünnen Gliedmaßen in Übereinstimmung bringen, die da rechts und links von seinem ausgemergelten Körper ausgingen. Er versuchte sich aufzusetzen, scheiterte aber kläglich an seiner Kraftlosigkeit.

So lag er im warmen Sand und überlegte. Er hatte keine Ahnung, wo er war. Er hatte keine Ahnung, wie er hierher kam. Er hatte keine Ahnung, wie spät es war. Und ehrlich gesagt hatte er auch keine so richtige Ahnung, wer er war. Amnesie. Immerhin, das Wort fiel ihm ein. Und jetzt auch sein Name, Tom. Also ganz so schlimm wie bei Jason Bourne war es nicht. Seine Frau hieß Anne und sie erwarteten ihr erstes Kind. Sie fehlte ihm.

Er öffnete wieder die Augen und sah hinter sich seltsame Pflanzen und Gewächse, ein paar Meter vor den Füßen Wasser und eben den feinen Sand in dem er lag. Das hätte für einen Strand auf einer kleinen Insel im Meer gesprochen. Nach einigen Versuchen schaffte er es, sich aufzusetzen. Insel war es wohl keine. Nur einige Meter hinter dem Meer war eine Felswand und hinter den Pflanzen eine glatte, hohe Holzwand mit einer Art Tür. Nach oben sah er nur dunkel. Wo zum Henker war er?

Er schaffte es, sich krabbelnd zum seichten Wasser zu schleppen und konnte erst einmal seinen unsäglichen Durst stillen. Der war auch nötig, um das faulig, schweflig schmeckende Wasser überhaupt weiter als bis zur Zungenspitze kommen zu lassen. Und schon nach wenigen Schlucken widerstand es ihm, weiter zu trinken. Die Übelkeit konnte dieses Wasser sicher nicht bezwingen, aber er fühlte, dass Wasser ein weiteres der Dinge war, die ihm fehlten. Trotzdem konnte er sich nicht zwingen, auch nur einen weiteren Schluck von der glatten Oberfläche einzusaugen.

Er legte sich wieder in den Sand und dachte lange darüber nach, was hier eigentlich vor sich ging. Aber es war so absurd, dass er auch nicht den leisesten Hauch einer Ahnung hatte. Er setzte sich wieder auf und nahm einen kleinen, runden Stein in die Hand, der neben ihm im Sand lag. Mit aller Kraft, und das war so erschreckend wenig, warf er den Stein in seiner Hilflosigkeit und Frustration gegen die Holzwand. Da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Und es war nicht die Tatsache, dass der Stein kaum eine Spur auf dem Holz hinterließ, die ihm die Augen öffnete.