LKW-Maut: BAG will Maut-Start genehmigen

Nach Untersuchungen des BAG und des Ingenieurbüros Schwerhoff beträgt die Genauigkeit der automatischen Mautabbuchungen durch die On-Board-Unit (OBU) gut 99%.

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Von
  • Detlef Borchers

Die LKW-Maut kann anscheinend am 1. Januar 2005 starten. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wird das zuständige Bundesamt für Güterverkehr (BAG) am 15.12. die notwendige Betriebserlaubnis erteilen. "Es spricht sehr, sehr viel dafür, dass das Mautsystem am 1. Januar in Betrieb geht", zitiert das Blatt einen BAG-Sprecher. Nach Untersuchungen des BAG und des Ingenieurbüros Schwerhoff beträgt die Genauigkeit der automatischen Mautabbuchungen durch die On-Board-Unit (OBU) gut 99%. Damit kann die Maut 16 Monate nach dem Fehlstart in der ersten abgespeckten Version starten, in der feste Mautsätze abgerechnet werden. Die Vollversion der Maut, in der echtes, verkehrslastabhängiges "Road Pricing" durch Aktualisierungen in der OBU möglich ist, soll dann im Jahre 2006 folgen.

Im Verkehrsministerium erwartet man im kommenden Jahr Maut-Einnahmen von mindestens zwei Milliarden Euro. Obendrein fordert man von Toll Collect einen Schadensersatz in der Höhe von 4,5 Milliarden. Über diese Summe wird in einem Schiedsverfahren verhandelt.

Das Ministerium geht davon aus, dass zum Start 300.000 LKW mit OBU ausgerüstet sind. Diese Zahl dürfte schnell überholt sein, wenn große Firmen von ihren Zulieferern im Just-in-Time-Verkehr verlangen, nur LKW mit OBUs einzusetzen. Eine solche Maßnahme hat DaimlerChrysler für seine deutschen Werke als "Schutz der Lieferketten" angekündigt.

Ursprünglich sollte die Maut mit 500.000 Geräten starten. Von den 800.000 LKW über 12 Tonnen, die täglich in Deutschland verkehren, sind damit 500.000 auf die Vorbuchung über das Internet, die 3500 Maut-Terminals und Maut-Dienstleister wie euro maut services angewiesen. So genannte Mautpreller werden von der mit erweiterten Befugnissen ausgestatteten BAG gestoppt, die 680 Beamte für diese Arbeit ausgebildet beziehungsweise umgeschult hat.

Durchschnittlich 12,4 Cent pro Kilometer müssen die Spediteure bezahlen, was die Waren in den Beispielsrechnungen des Ministerien nur unwesentlich verteuert: Ein Joghurt soll 0,4 Cent, ein Fernsehgerät 18 Cent teurer werden. In den Angaben des Verkehrsministeriums fehlen jedoch die Steuerbeträge und Zinsaufschläge sowie die eventuell angefallenen Einbaukosten für eine OBU, die die Spediteure nach einem Gutachten geltend machen müssen.

Zu den Verwicklungen um die Mauteinführung in Deutschland siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)