LKW-Maut: Speditionen sehen keinen Grund zur Verschiebung

Die Unternehmen müssten endlich Vertrauen in das System gewinnen. Wenn allerdings die Technik versage, müsse man auf Verschiebung drängen, sagte heute der Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbands.

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Der Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) glaubt, dass der dritte Anlauf zur Mauteinführung am 1. Januar 2005 ohne größere Pannen gelingt. Das hätten nicht nur die bisherigen Tests des Mautbetreibers Toll Collect, sondern auch eigene Mitgliederbefragungen gezeigt. "Aber eine gewisse Skepsis bleibt", sagte Manfred F. Boes, Präsident des DSLV zur Eröffnung des Unternehmertags des Verbandes heute in München. Trotz der zum Jahresende zu erwartenden Einbaulücke von On Board Units (OBU) sieht Boes wenig Sinn darin, immer wieder den Starttermin infrage zu stellen. Damit sei weder den Spediteuren noch der verladenden Wirtschaft gedient. Man müsse jetzt alles dafür tun, dass die Unternehmen endlich Vertrauen in das System und damit auch Planungssicherheit gewinnen. Wenn allerdings die Technik versage, müsse man auf Verschiebung drängen.

Toll Collect habe sich mit der Ankündigung, bis zum Jahresende 500.000 OBUs einzubauen, "den Ball wohl etwas zu weit vorgelegt", so Boes. Der Mautbetreiber könne davon allenfalls die Hälfte schaffen. Für das Einbaudefizit seien fast ausschließlich die Organisationsabläufe beim Mautbetreiber verantwortlich. Viele Unternehmen hätten gerne bereits im Sommer die 2003 eingebauten fehlerhaften Geräte ausgewechselt, konnten es aber nicht, weil sich Personalisierung und Auslieferung um Monate verzögert hätten.

Laut einer Mitgliederbefragung des DSLV haben die Unternehmen fast alle ihre mautpflichtigen LKW (94 Prozent) registrieren lassen und bis zum 15. Oktober Erfassungsgeräte für 77 Prozent der registrierten Fahrzeuge bestellt. Die Befragung habe auch ergeben, dass sich die meisten Spediteure sehr früh gekümmert hätten, dann aber keine OBUs bekamen oder bereits vereinbarte Einbautermine abgesagt wurden, weil die Fahrzeugstammdaten nicht mehr auf dem neuesten Stand waren und vom Mautbetreiber aufwändig abgeglichen werden mussten.

Zu den Verwicklungen um die Mauteinführung in Deutschland siehe auch: (anw)