LKW-Maut: Der Start ist offiziell beschlossene Sache
Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat dem Mautkonsortium Toll Collect die vorläufige Betriebserlaubnis erteilt.
Das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) hat dem Mautkonsortium Toll Collect die vorläufige Betriebserlaubnis erteilt. Dies berichtete Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe am heutigen Mittwoch dem Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestages. Mit der vorläufigen Betriebserlaubnis des Amtes ist der Start der Maut gesichert. Das Amt selbst veröffentlichte bislang nur einen Hinweis über die Rückerstattung der Mautgebühren.
Die vorläufige Betriebserlaubnis wurde nach der bestandenen Generalprobe und einem Gutachten von Sachverständigen erteilt, die dem System eine Fehlerrate bei der Datenerfassung von 0,7% attestierten. Zum Vergleich: die Fehlerrate liegt nach Angaben der jeweiligen Betreiber in Österreich zwischen 0,3 und 0,4 %, in der Schweiz bei 0,05%.
In einer Mitteilung geht Toll Collect von einem guten Start der Maut aus. Nach Angaben des Mautbetreibers sind derzeit knapp 260.000 On-Board-Units für die automatische Mautabrechnung eingebaut. Weitere 100.000 sollen in den Werkstätten bereitliegen. Für den Januar erwartet Toll Collect eine weitere Welle von Bestellungen. Neben der automatischen Maut kann die Maut über das Internet und an Mautterminals gebucht werden. An vielen Terminals sollen Helfer bereitstehen und die Buchung erklären. Außerdem starten Dienstleister, bei denen die Mautzahlung über das Handy abgewickelt werden kann.
Die satellitengestützte Technik der LKW-Maut möchte Toll Collect auch in anderen Ländern vermarkten. Entsprechend heißt es in der Presserklärung, die Maut weise die technischen Voraussetzungen auf, um zukünftig auch andere Systeme zu unterstützen. Als nächstes Land dürfte sich Großbritannien für ein Mautsystem entscheiden. Dort befindet sich das Anbieterverfahren zum Aufbau eines Referenzsystems in der heißen Phase, eine Entscheidung wird für den 23. 12. erwartet. DaimlerChrysler und T-Systems, die bei Toll Collect zusammenarbeiten, hatten sich in Großbritannien getrennt beworben, aber nicht die letzte Runde erreicht.
Zu den Verwicklungen um die Mauteinführung in Deutschland siehe auch:
- Verursacherbedingt verspätet -- Das "fortschrittlichste Mautsystem der Welt" und die Realität, c't 22/2003, S. 92, verfügbar im heise online-Kiosk
- Ausgebremste Automatik -- Das Kreuz mit der satellitengestützten Lkw-Maut, c't 21/2002, S. 60
- Optimismus für den Start und menschliche Hilfe für die Fahrer
- Wer kontrolliert Toll Collect, wer die Experten?
- Generalprobe beendet, Countdown läuft weiter
- Schwarzfahren oder mit dem Handy zahlen
- Test erfolgreich, Gebühren zu niedrig
- Nicht alle sind Engel
- Sperrminorität gegen einheitliche EU-Maut erfolgreich
- Toll Collect stottert ab
- Bremsklotz aus Brüssel
- Generalprobe vorzeitig gestartet
- Tanz um den Schadensersatz
- Der Start ist geregelt
- Schwarzer Peter gesucht
- Einbauwille mangelhaft
- Ein Tipp der Spediteure
- Münchner Grüne wollen City-Maut mit RFID-Technologie
- Für PKW-Maut nur bedingt geeignet
- Alles neu macht der Mai
- Auf ein Altes
- Nach der Maut: Fahrtenschreiber schreiben nicht
- Das beste System wird besser
- Auf ein Neues
- Stolpe kündigt Toll Collect
- LKW-Maut oder Maut für alle
- Europapass lockt mit Go-Box für Deutschland
- Mautsystem in Österreich lief ohne Probleme an
- Die europäische Perspektive
- Von Österreich lernen
(Detlef Borchers) / (jk)