Sachsen unterstützt Dresdner Qimonda-Werk mit 150 Millionen Euro [Update]

Wirtschaftsminister Thomas Jurk und Finanzminister Georg Unland wollen mit einem Darlehen eine mögliche Pleite des Speicherchipherstellers abwenden helfen.

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  • dpa

Das Dresdner Werk des von Insolvenz bedrohten Chipherstellers Qimonda erhält vom Land Sachsen ein staatliches Hilfspaket von rund 150 Millionen Euro. Dabei handle es sich um ein Darlehen, kündigten Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) und Finanzminister Georg Unland (parteilos) heute nach einer Kabinettssitzung in Dresden an. Eine Pleite des Unternehmens solle damit abgewendet werden.

Hintergrund der Rettungsaktion ist die Furcht vor dramatischen Auswirkungen, die eine Insolvenz des Unternehmens auf den Halbleiterstandort Sachsen mit rund 1200 Firmen und etwa 40.000 Beschäftigten haben würde. Hoffnungen werden nun in eine hochmoderne Fertigungstechnik gesetzt, mit der Qimonda im weltweiten Wettbewerb bestehen soll.

Die weltweite Chipkrise und der Preisverfall hatten zu enormen Verlusten bei der Infineon-Tochter Qimonda geführt. Als sich kein Investor fand, forderte Infineon zur Abwendung einer Insolvenz von Bund und Land Sachsen rund 500 Millionen Euro Bürgschaften. In dem Unternehmen werden weltweit rund 13 000 Mitarbeiter beschäftigt. Von den derzeit rund 3000 Stellen in Dresden sollen bis zum Frühjahr 950 wegfallen.

[Update]:
Sachsen knüpft die eigene Finanzhilfe allerdings an ein Eingreifen des Mutterkonzerns Infineon. Infineon müsse sich mit 150 Millionen Euro an einer Gesamtkapitalzuführung beteiligen, sagte Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD). Nur so könne Qimonda das zur Einführung einer neuen Technologie benötigte Darlehen von 300 Millionen Euro erhalten, mit der Qimonda im weltweiten Wettbewerb bestehen will.

"Nur gemeinsam mit dem Eigentümer Infineon ist eine Hilfe für Qimonda möglich", sagte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Er erwarte daher "unmittelbar" eine Antwort auf das "großzügige Angebot" des Freistaates.

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(dpa) / (anw)