Yahoo-Chef schießt zurück
In der Auseinandersetzung mit Milliardär Carl Icahn setzt sich Yahoo-Chef Jerry Yang im Wall Street Journal zur Wehr und wirft Microsoft vor, den Internetkonzern gezielt destabilisieren zu wollen.
Im Grabenkrieg um das Wohlwollen der Yahoo-Aktionäre liefern sich die Kombattanten wenige Wochen vor der vielleicht entscheidenden Hauptversammlung eine Medienschlacht. Nachdem der US-Milliardär Carl Icahn und Microsoft-Chef Steve Ballmer gestern eine Attacke auf Jerry Yang geritten hatten, setzt sich der Ober-Yahoo nun zur Wehr. "Herrn Icahn und seinem Verwaltungsrat zu trauen, ist wirklich eine schlechte Wahl", sagte Yang dem Wall Street Journal. Microsoft hatte erneut Interesse an einer Übernahme signalisiert, sollte Icahn die Neubesetzung des Yahoo-Verwaltungsrats mit Vertrauten gelingen und die derzeitige Yahoo-Führung abgelöst werden.
In dem Schulterschluss seiner beiden Kontrahenten sieht Yang einen gezielten Versuch, Yahoo zu destabilisieren. "Ich denke, dass hinter der Destabilisierung durch Microsoft immer mehr Absicht dahintersteckt", meint Yang und zeigte sich darüber "nicht glücklich". Er will das von ihm gegründete, inzwischen aber angeschlagene Unternehmen wieder auf Kurs bringen, braucht dafür aber das Vertrauen der Aktionäre. Einige Anleger werfen der Unternehmensführung vor, Microsofts Übernahmeangebot nicht sorgfältig erwogen zu haben. Yang weist das zurück.
Doch könnten die kritischen Anleger sich nun auf Icahns Seite schlagen, nachdem der umstrittene "Firmenjäger" den Redmonder Konzern wieder ins Spiel gebracht hat. Noch haben sich die Teilhaber nicht zu ihren Präferenzen geäußert. Einige Analysten rechnen jedoch damit, dass Icahn wichtige institutionelle Anleger auf seine Seite ziehen kann. Das dürfte auch eine Frage des Preises sein, den Microsoft zu zahlen bereit ist. Über Zahlen wird in Redmond momentan nicht mehr gesprochen. Analysten bezweifeln jedoch, dass Microsoft noch einmal die zuletzt gebotenen 33 US-Dollar pro Aktie auf den Tisch legen wolle.
Unterdessen gehen die Gespräche zwischen Icahn und Yahoo weiter. Yahoo sei offen für Angebote, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Personen. Zudem habe Icahn Kompromissbereitschaft signalisiert, eine Einigung habe es allerdings nicht gegeben.
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(vbr)