Machtkampf bei Yahoo führt zu Verschiebung der Hauptversammlung
Steve Ballmer schweigt sich über den Inhalt der Verhandlungen mit Yahoo weiter aus, während der Internet-Konzern wegen der Nominierung von zehn Kandidaten für den Verwaltungsrat durch den aufmüpfigen Investor Icahn die Hauptversammlung verschieben muss.
Der Machtkampf bei Yahoo zeitigt Verwerfungen: Während Microsoft-Chef Steve Ballmer mal hü ("Eine Übernahme Yahoos bleibt eine Option"), mal hott ("Eine Übernahme von Yahoo ist nicht geplant") sagt und mit dem Internet-Konzern Gespräche führt, über deren Inhalt beide Seiten Stillschweigen bewahren, verschiebt Yahoo seine mit Spannung erwartete Hauptversammlung. Statt wie bisher vorgesehen am 3. Juli soll das Aktionärstreffen nun erst Ende Juli stattfinden, gab Yahoo in einem Statement gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC bekannt. Der genaue Termin sei noch offen.
Der aufmüpfige US-Multimilliardär Carl Icahn hat bei Yahoo einen Machtkampf angezettelt: Er kaufte sich bei dem Suchmaschinen- und Internetportal-Betreiber ein und will bei der Hauptversammlung den zehnköpfigen Verwaltungsrat komplett mit eigenen Vertrauten besetzen lassen. Aufgrund der Nominierungen durch Icahn seien Fristen für Dokumente und Stimmrechtsvollmachten, die zur Hauptversammlung zur Verfügung stehen müssen, nicht mehr einzuhalten, daher müsse man einen neuen Termin finden, erklärte Yahoo gegenüber der SEC. Gleichzeitig gab Yahoo bekannt, dass das Verwaltungsratsmitglied Edward Kozel sein Ausscheiden erklärt habe. Kozel, selbst Investor und früherer Cisco-Manager, war seit 2000 Mitglied des Yahoo-Verwaltungsrats und wollte bereits früher zurücktreten, verlängerte seine Amtszeit laut Yahoo aber, um das Microsoft-Übernahmeangebot noch mit unter die Lupe zu nehmen.
Icahn, der unter anderem bereits bei der geplanten Zerschlagung von Motorola und der Übernahme von BEA durch Oracle eine entscheidende Rolle spielte, möchte erreichten, dass Yahoo doch von Microsoft übernommen wird. Die Yahoo-Führung hatte sich gegen das Übernahmeangebot des Softwarekonzerns gesträubt, der dann seine Offerte zurückzog, da ihm die Vorstellungen des Yahoo-Managements über den zu zahlenden Preis je Yahoo-Aktie zu hoch waren. Derzeit drehen sich die unter dem Mantel des Schweigens stattfindenden Verhandlungen zwischen Yahoo und Microsoft vor allem um eine Zusammenarbeit beim Suchanzeigen-Geschäft. Microsoft soll dafür aber auch eine Aufspaltung von Yahoo vorgeschlagen haben: Microsoft würde die Online-Anzeigen für Suchanfragen übernehmen und einen Minderheitsanteil am Restkonzern Yahoo kaufen.
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(jk)