Ver.di droht mit Ausweitung des Streiks bei der Telekom
Streikleiter Ado Wilhelm sagte in einem Zeitungsinterview, aus 11.000 könnten schnell 16.000 Streikende werden.
Die Gewerkschaft ver.di hat damit gedroht, die Streiks gegen die Telekom auszuweiten. "Bisher haben wir uns noch moderat verhalten", sagte Streikleiter Ado Wilhelm der Bild am Sonntag. "Aber aus 11.000 Streikenden können schnell 16.000 werden!" Wilhelm warf der Telekom vor, mit Einschüchterungsmaßnahmen zu arbeiten. "Die Streikenden werden von der Telekom massiv unter Druck gesetzt, es wird sogar mit Kündigung gedroht", sagte Wilhelm, "teilweise werden Diensthandys eingesammelt und die SMS kontrolliert, um nachzugucken, wie wir uns organisieren". Wer nicht am Streik teilnimmt, bekomme vom Konzern eine Prämie von 300 Euro. Wilhelm sieht das als eine Beleidigung für jeden Streikenden an. "Wenn das so weitergeht, werden uns gezielt Bereiche aussuchen, wo mit 20 Leuten ein so zentraler Druck ausgeübt wird, als ob 2000 in den Ausstand treten."
Telekom-Chef René Obermann rief ver.di auf, den G8-Gipfel in Heiligendamm nicht zu sabotieren. Obermann sagte der Zeitung: "Ich gehe davon aus, dass ver.di hier letztlich Verantwortung zeigt." Der Telekom-Chef betonte: "Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um alle Dienstleistungen für ein Gelingen des Gipfels sicherzustellen." Derweil sagte ver.di Nord heute, die Dienstleistungsgewerkschaft habe ihren Streik auch auf Mitarbeiter ausgedehnt, die den G8-Gipfel in Heiligendamm vorbereiten. "Es handelt sich um zehn Leute eines Trupps aus Rostock, die seit Samstag auch im Streik sind", so Kirsten Jöhnk von ver.di Nord. Sie wies Obermanns Vorwürfe zurück. "Die Telekom reagiert da superhektisch, wir staunen Bauklötze", meinte Jöhnk. Wenn man solchen Staatsbesuch erwarte, müsse die Infrastruktur einen Monat vorher längst fertig sein.
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(dpa) / (anw)