Gespräche über Callcenter-Schließung der Telekom gescheitert

Während die Deutsche Telekom erklärt, zuletzt ein "deutlich verbessertes" Angebot vorgelegt zu haben, bezeichnet die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di dieses als "völlig unzureichend". Jetzt wird eine Einigungsstelle eingeschaltet.

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  • dpa

Die Gespräche zwischen der Deutschen Telekom und Arbeitnehmervertretern über die geplante Schließung zahlreicher Callcenter sind gescheitert. Nun werde eine Einigungsstelle eingeschaltet, sagte ein Telekom-Sprecher am Dienstag. Die Arbeitnehmerseite habe ein "deutlich verbessertes Angebot" abgelehnt, hieß es von der Telekom. Das Unternehmen hatte zur dritten Verhandlungsrunde ein neues Angebot vorgelegt, das den Erhalt von zwei Callcentern mehr sowie höhere Sozialleistungen vorsah.

Die Telekom wollte ursprünglich 39 Callcenter schließen und die rund 18.000 Mitarbeiter an Standorten in 24 Städten bündeln. Dem neuen Vorschlag zufolge sollten zusätzlich die Callcenter in Schwerin und Trier erhalten bleiben. Nach den ursprünglichen Plänen wäre knapp die Hälfte der Callcenter-Beschäftigten von dem Umbau betroffen.

Ein Sprecher der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di bedauerte das Scheitern der Gespräche und bezeichnete zugleich die neuen Vorschläge der Telekom als "völlig unzureichend". Die Arbeitnehmerseite sei aber weiterhin verhandlungsbereit.

Die beiden Verhandlungsparteien werden nun darüber beraten, wie die Einigungstelle besetzt werden soll. In der Regel übernimmt ein Richter den Vorsitz.

Die Gewerkschaft ver.di kritisierte von Anfang an die Telekom- Pläne, da die Betroffenen längere Fahrten zur Arbeit in Kauf nehmen müssten. Vor allem für Teilzeitkräfte würde sich aus Sicht von ver.di die Beschäftigung nicht mehr lohnen. Indirekt würden mit dem Umbau Arbeitsplätze abgebaut, lautet deshalb der Vorwurf der Gewerkschaft.

Das Unternehmen kam wegen der Callcenter-Pläne in den vergangenen Wochen auch verstärkt unter politischen Druck. So appellierte der Deutsche Städtetag in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich bei der Telekom für eine Überprüfung der Pläne einzusetzen.

Die Telekom-Führung um Konzernchef René Obermann greift im harten Wettbewerb in der Branche verstärkt zu Sparmaßnahmen. In den vergangenen Monaten fielen bei dem einstigen Staatsmonopolisten bereits zehntausende Arbeitsplätze weg.

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(dpa) / (pmz)