Finger weg, Augen geradeaus

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Der Projektor benötigt etwas Bauraum vor dem Lenkrad und der Spiegel muss auf die Scheibe angepasst werden, aber es geht auch einfacher: Citroen verbaut im DS5 ein farbiges HuD, das eine zusätzliche Plexiglasscheibe ins Sichtfeld ausfährt. Diese Lösung ist günstiger und wird daher weiter in preiswertere Segmente diffundieren. Noch billiger: Smartphone vorne an die Scheibe legen und eine spiegelverkehrte HuD-App anzeigen lassen. Die bezieht Geschwindigkeits- und Beschleunigungswerte aus der Telefonsensorik oder von einem Bluetooth-Adapter für die Diagnoseschnittstelle OBD-2.

Die Zukunft der teuren Systeme geht zur Augmented Reality: Abbiegepfeile legen sich perspektivisch korrekt auf die zu benutzende Spur, Warnungen markieren ein gefährliches Hindernis. Audi möchte zukünftig gleich drei Scheibendisplays anbieten: eins für den Fahrer (Fahrinformationen), eins für den Beifahrer (Infotainment) und eines in der Mitte als „gemeinsamer Verhandlungstisch“ (Routenplanung)

Touchscreens für die Massen

Touchscreens verbinden die Anzeige mit der Bedienung und müssen daher in erreichbarer Nähe installiert sein, also meist recht tief in der Mittelkonsole. Ihre Bedienung ist dann für einen möglichst kurz zu haltenden Moment der Hand-Auge-Koordination exklusiv, in dem die Straße unbeachtet vorbeifliegt.

Dafür haben sie aber einen gewaltigen Vorteil: Sie erklären sich selbst. Niemand muss für eine Schaltfläche „Drück mich!“ ins Handbuch gucken. Besser noch: Der Touchscreen wechselt kontextsensitiv Funktion und Beschriftung der Flächen. Das spart enorm Platz und Schalterfülle.

Das Auf-den-Schirm-Tappen hat sich in den Volumensegmenten durchgesetzt. Elegante, brillante, kapazitiv erfassende Displays mit Multitouch, wie wir sie von Tablets oder Telefonen kennen, gibt es aber noch bei keinem Autohersteller in Serie. Andererseits kennen die dort verwendeten druckempfindlichen Touchscreens keine Probleme bei der Bedienung mit Handschuhen oder Prothesen.

Selbst die konservativen Wolfsburger sagen: „VW steht für Touchscreen.“ Der Vorreiter in Sachen Touchscreen im Auto ist jedoch Toyota: Seit zehn Jahren bietet der japanische Massenhersteller das ab Werk in den Volumensegmenten an. Je nach Modell ist eine Mittelkonsoleneinheit mit Touchscreen (Toyota Touch) ab den mittleren Ausstattungsvarianten an Bord. Die enthält eine Radio-/Player-Einheit, die Anzeige der dazugehörigen Rückfahrkamera sowie die Bedienelemente der ebenfalls mitgelieferten Bluetooth-Freisprechanlage. Dazu bietet Toyota optional ein Navi an (Touch & Go). Das ist eine zusätzliche kleine Kiste, die als modulare Erweiterung an die bestehende Einheit angestöpselt wird und daher für vergleichsweise faire 550 Euro neu zum Wagen bestellt oder auch später beim Händler (dann etwas teurer) nachgerüstet werden kann.

Zusätzlich zum Navi bringt das Upgrade einige Internet-Anwendungen, die über das DUN-Profil (Dial-up Networking) des Bluetooth-Telefons laufen. Toyota nutzt das Google-API: Google Local Search findet Points of Interest (POI) und Google Send to Car schickt deren Positionsdaten gleich weiter an den Onboard-Routenplaner. Toyota-Fahrer dürfen über diese Schnittstelle auch in Ruhe daheim am Rechner geplante Routen an ihr Auto schicken. Es gibt eine Tankstellensuche, die aktuelle Spritpreise anzeigt, und eine Parkplatzsuche, die in Preis oder Verfügbarkeit ebenfalls möglichst aktuell zu sein versucht. Es gibt sogar eine dieser nutzenfreien, aber hübschen Wetter-Apps, die in keinem App-Portfolio fehlen dürfen.