Finger weg, Augen geradeaus

Inhaltsverzeichnis

Das ist eine im Autobereich übliche Kombination, in der konsequenten Auslegung auf Geschwindigkeit jedoch bemerkenswert. Die nächste Generation soll deutlich schnellere Multicore-Hardware inklusive Hardware-3D-Beschleunigung wie bei Audi, Lamborghini oder dem Tesla Model S verwenden, sodass das FPGA entfallen kann. „Dann ist genug Leistung auch für neue rechenintensive Applikationen im Parallelbetrieb da“, sagt Hartmann.

Ziel ist es nicht, wie bei Audi möglichst viele Funktionen anzubieten, sondern genau so viele, dass das System schnell bleibt, niemals nervt und fehlerarm arbeitet. Das bedeutet, dass trotz überschaubarer Featureliste 12 bis 18 Monate vor der Deadline in den Programmierstuben keine Entwicklung mehr passiert, sondern ausschließlich Bugs gesucht und eliminiert werden.

Herausgekommen ist bislang ein gutes Sound-System, eine erträgliche Spracheingabe, ein zielführendes Navi, eine verständliche Freisprecheinrichtung – das war’s. Die Entwicklungsabteilung arbeitet ähnlich gründlich wie bei Audi, aber mit feinen Unterschieden in der Datenauswertung. Ein Beispiel: Die Video-Auswertung erledigt ein empathisch fähiger Mensch, der sich ansieht, an welcher Zeitmarke der Testproband genervt geguckt hat. Diese Stelle muss dann nachgehobelt werden, egal, ob der Anlass nun die Stimme aus dem Navi oder eine frustrierende Menüführung war.

Als Resultat stresst Porsches Mittelkonsole den Fahrer von allen verfügbaren Systemen am wenigsten. Navi-Steffi sagt zum Beispiel Routenanweisungen in Demut gerade so laut an, dass man sie noch verstehen kann, und der Abschalter für die von Radiomoderatoren gern ins Programm ausgedehnte Verkehrsansagen liegt strack auf der obersten Ebene des Radio-Bildschirms.

Spracheingabe

Sprache ist die bestdenkbare Verbindung zum Auto – jedenfalls bis wir das neuronale Interface bestellen können. Jeder kann fahren und labern gleichzeitig. Das beste Assistenzsystem ist aus diesem Grund ein Kopilot auf dem Beifahrersitz, dem man sagen kann: „Halte mich wach, erzähl mir was!“ Der Computer ist natürlich längst noch nicht so weit, am wenigsten der im Auto. Was es schon lange gibt: getrennte Eingabe der einzelnen Felder, dieser Stop-and-Go-Stau des Sprechens.

Der Stand der Dinge eines solchen Systems am Beispiel Volkswagen RNS 510: Sprachknopf drücken, Befehl „Zieleingabe“ sagen, auf Bestätigungsbimmel warten, dann Stadt, Straße, Hausnummer auf diese Weise getrennt einsprechen. VW macht diesen an sich grauenvollen Prozess gerade noch erträglich durch audiovisuelles Feedback, das den Systemzustand deutlich zeigt, und durch immer mögliche Bedienschemawechsel: Man muss nicht per Sprache aus der phonetisch nach Trefferwahrscheinlichkeit sortierten Liste erkannter Städte wählen, sondern kann auch auf den Touchscreen drücken. Ähnlich funktionieren die Sprachbefehle für andere Teile wie das Radio.