Finger weg, Augen geradeaus

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Lang fällt Audis Feature-Liste aus: Routen von daheim ins Auto senden, ein Newsdienst, Google Street View, 3D-Grafik (NVidia Tegra) für Google Earth und die 3D-Ansichten im Navi, Wetterbericht, Reiseinformationen mit User-Bewertungen, POIs aus Google Places, leistungsfähige Spracheingabe und ein Verkehrsdienst, der auf Staudaten aus der gesamten Audi-Kundenflotte zugreifen kann.

Audi Connect löst den Internet-Zugang wie auch Mercedes und andere Hersteller besser als BMW: An der Mittelkonsole gibt es zwischen den SD-Kartenschächten einen Schacht für eine eigene SIM. Statt zur Vertragsgeisel des Autoherstellers zu werden, darf der Kunde einen passenden Tarif wählen oder zum bestehenden eine zweite Karte ordern. Die Verbindung wird über eine UMTS-Außenantenne hergestellt. Sie verbessert das Signal signifikant gegenüber der Telefonantenne innerhalb des Faradayschen Käfigs der Fahrgastzelle, wenn das Handy die Freisprechanlage nur per Bluetooth Handsfree Protocol nutzt – was natürlich auch geht.

Auch Audis LTE-Antennen-Arrays sind nach langen Prototypenfahrten prinzipiell serienreif und werden voraussichtlich in der nächsten Gerätegeneration beim Händler verfügbar sein. Der moderne große Audi ist also ein riesiges Highspeed-Mobiltelefon mit eigener SIM, eigener Antenne, und im Inneren profitieren die Passagiere vom besseren Empfang durch einen Onboard-WLANRouter, der Kindle, PSP und iPad optimal mit Internet versorgt.

Schneller ist besser

Porsche war eine Überraschung bei der Recherche. Es geht um Bedienkonzepte, und die unästhetischen Mittelkonsolen aus Zuffenhausen sehen auf den ersten Blick nicht danach aus, als hätte Porsche so ein Konzept. Aber nach etwas Beschäftigung ist klar: Es gibt doch eines – und ein höchst sympathisches obendrein: das der minimalen Bedienzeit. Die meisten typischen Bedienaufgaben erledigt der Porsche-Fahrer in Zeitmessungen am schnellsten.

Das physische Konzept sieht so aus: ein Drehdrücksteller in Kombination mit einem Touchscreen plus den üblichen Schnellwahltasten. „Diese Kombination ist unschlagbar in der Bedienzeit!“, sagt Rolf Hartmann, Leiter des Bereichs Interaktive Elektronik bei Porsche. Die Performance steckt aber in der logischen Struktur. Das fängt bei den Latenzzeiten der Bedienelemente an, vor allem des Touchscreens. Jede Schaltfläche muss innerhalb von 40 ms reagieren, denn „ab 40 ms fängt Warten an“, wie es Hartmann ausdrückt, und das wird auch im größeren Maßstab nicht geduldet: „Sanduhren sind für uns nicht akzeptabel.“ Um die straffe Antwortzeitvorgabe stets einzuhalten, verwendet die aktuelle Gerätegeneration ein System bestehend aus Echtzeit-Betriebssystem (QNX Neutrino), CPU, GPU und FPGA zur schnellstmöglichen Bild- und Audio-Verarbeitung.