Finger weg, Augen geradeaus

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Der Funktionsumfang des iDrive ist vergleichbar mit Audis MMI, minus 3D-Grafik, plus Facebook/Twitter – ein gleichwertiger Tausch. BMW bietet zum Beispiel die lokale Suche mit Google, Street View, Panoramio, Routen ans Auto zu schicken und Bewertungen von Orten (über Yelp). Das Auto fragt automatisch nach nötigen Werkstattterminen, man kann seine Einstellungen auf USB-Sticks speichern und zum nächsten BMW mitnehmen und eine Wetter-Web-App gibt es natürlich auch.

Mit dem Internet-Zugang zufriedene BMW-Kunden leiden aber vermutlich bereits am Stockholm-Syndrom. Denn die Bayern verbauen als Modem eine Blackbox mit integrierter SIM-Karte und treten als alternativloser Provider auf. Das tun sie je nach Fahrzeugausstattung sechs Monate bis drei Jahre kostenlos, danach kassieren sie 250 Euro im Jahr. Das Blackbox-Konzept sorgt außerdem dafür, dass viele schicke BMWs wenig standesgemäß mit veralteten GPRS-Modems über die Straßen rollen.

Fernsteuerung

Android-Nutzer aufgepasst: Bei BMW konzentriert sich alles aufs iPhone. Wer dazu ein passendes Auto sucht, wird aus München am besten bedient. BMW hat sogar in Apples direkter Nachbarschaft in Cupertino ein App-Center aufgemacht – kurze Wege und so. Der moderne Apple-Hipster soll seine Lebenswelt mit ins Auto nehmen können, so BMWs Angebot. Dies vorab zum Verständnis, damit Sie nicht denken, es gehe gleich um so etwas Banales wie Nutzwert. Es geht um Spaß, um Spielerei.

Das vielleicht noch Nützlichste ist die iPhone-Fernbedienung (My BMW Remote). Sie steuert die Standheizung, weiß immer, wo das Auto ist, lässt dieses bei Bedarf für die Suche auf dem Parkplatz blinken oder hupen, und „covert“ mit einer lokalen Google-Suche die „last mile“, die der BMW-Besitzer zu Fuß zurücklegt. Diese App wird um Ladesteuerung und -infos erweitert werden, wenn BMW mit den elektrischen Antrieben der Lifedrive-Plattform (i3, i8) antritt.

Während der Fahrt ist das iPhone nicht nur angestöpselt, sondern darf sich in einen Zweig des iDrive-Menübaums hängen und bei Aufruf ein angepasstes User-Interface auf dem Schirm zeigen. Das gilt aktuell für Facebook, Twitter und Radio-Streaming oder alternativ den Musik-Streaming-Dienst Aupeo. Da iOS nur jeweils eine Anwendung auf den Stecker zugreifen lässt, muss man händisch am iPhone zwischen der App mit Twitter und Facebook und der separaten Aupeo-App wechseln.

Man darf eigene Text-Templates für Facebook- und Twitter-Updates erstellen. Denn es gibt zwar Sprachausgabe via Text-to-Speech, aber eine Spracheingabe für Tweets fehlt und Tippen ist verboten. Die Templates sind kontextsensitiv und kennen Systemvariablen, also zum Beispiel „Habe mit X telefoniert“ (Daten aus der Freisprechanlage), „Höre gerade $Musikstück“ (Radioeinheit) oder „Bin in X und es hat Y Grad“ (GPS, Thermometer).