Griechischer Telecom-Konzern verklagt Siemens
Erstmals hat ein internationaler Geschäftspartner von Siemens die Justiz eingeschaltet, um Schadenersatz zu erhalten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung": OTE, bei dem die Deutsche Telekom einsteigen wird.
Der Korruptionsfall Siemens erreicht ein neues Stadium. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat jetzt erstmals ein internationaler Geschäftspartner von Siemens die Justiz eingeschaltet, um Schadenersatz zu erhalten. Der griechische Telefonkonzern OTE habe in dieser Woche beim Landgericht München Klage gegen Siemens erhoben, schreibt das Blatt.
OTE verlange von dem in München ansässigen Industrieunternehmen Auskunft über die Ergebnisse der internen Untersuchungen in der Schmiergeldaffäre, berichtet die Zeitung. Auf der Grundlage dieser Informationen wolle OTE in einer weiteren Klage Schadenersatz geltend machen. Das geht laut Süddeutscher Zeitung aus Unterlagen des griechischen Telekommunikationskonzerns hervor. Siemens wollte sich dazu nicht äußern, da die Ermittlungen noch andauerten.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaften in München und Athen habe Siemens jahrelang Manager und Mitarbeiter von OTE bestochen, um einen Großauftrag für den Ausbau des Telefonnetzes in Griechenland zu erhalten und zu hohe Preise abrechnen zu können. OTE habe demnach 1997 mit Siemens einen Rahmenvertrag abgeschlossen, der eine Milliarde Euro wert sei. Laut Dokumenten von Siemens, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen, sollen mindestens 75 Millionen Euro Schmiergeld geflossen sein.
Ein Vorstand der griechischen Landesgesellschaft von Siemens habe schon 2006 bei einer internen Befragung erklärt, mit Bonuszahlungen für das OTE-Management habe man eine günstige Abrechnungspraxis sicherstellen und hohe Renditen erzielen können. In solche Dokumente soll OTE jetzt Einblick verlangen. Einer der Haupteigner der in Athen ansässigen Telefongesellschaft ist der griechische Staat; die Deutsche Telekom erreichte nach langen Querelen im Juni dieses Jahres die Zustimmung des griechischen Parlaments zum Einstieg bei OTE. Der deutsche Konzern darf danach 25 Prozent plus eine Stimme an OTE übernehmen, der griechische Staat behält ebenfalls 25 Prozent plus eine Stimme, die Telekom wird aber die unternehmerische Führung bei OTE haben.
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(dpa) / (jk)