Siemens schweigt weiter zur Höhe der Schadenersatzforderungen
Ein Unternehmenssprecher wollte sich heute nicht zu einem Zeitungsbericht äußern, wonach der Schadenersatzanspruch gegen den ehemaligen Siemens-Zentralvorstand Günter Wilhelm in einem Gutachten auf 50 Millionen Euro beziffert worden sei.
Der Elektrokonzern Siemens will die Höhe der Schadenersatzforderungen gegen frühere Top-Manager weiter nicht nennen. Ein Unternehmenssprecher wollte sich heute nicht zu einem Bericht der Süddeutschen Zeitung äußern, wonach der Schadenersatzanspruch gegen den ehemaligen Siemens-Zentralvorstand Günter Wilhelm in einem Gutachten auf 50 Millionen Euro beziffert worden sei. Was tatsächlich gefordert werde, solle sich nach der Vermögenslage Wilhelms richten, heiße es sinngemäß in dem Gutachten, schreibt die Zeitung.
Der Siemens-Aufsichtsrat hatte am Dienstag Regressforderungen gegen frühere Top-Manager wegen des milliardenschweren Schmiergeld-Skandals und der Affäre um verdeckte Zahlungen an die Arbeitnehmerorganisation AUB abgesegnet. Die Informationen seien unmittelbar nach der Entscheidung des Kontrollgremiums an die Betroffenen verschickt worden, hieß es bei dem Unternehmen. Sie haben nun Gelegenheit, sich zu den Forderungen zu äußern.
Neben den früheren Siemens-Chefs Heinrich von Pierer und Klaus Kleinfeld sind weitere neun frühere Zentralvorstände betroffen. Pierer hatte über seinen Anwalt erklären lassen, dass er sich gegen die Vorwürfe und Forderungen zur Wehr setzen will. Kleinfeld, der mittlerweile an der Spitze des US-Aluminiumkonzerns Alcoa steht, reagierte gelassen: "Ich habe großes Vertrauen in das deutsche Rechtssystem", teilte er mit. Er sei deshalb angesichts der neuen Entwicklung nicht beunruhigt.
Von Wilhelm und seinem früheren Kollegen Johannes Feldmayer fordert Siemens wegen der AUB-Affäre Schadenersatz. Zahlen hatte das Unternehmen aber nicht genannt. Auch der amtierende Konzernchef Peter Löscher lehnte bei der Vorstellung der Siemens-Quartalsbilanz am Mittwoch jede Stellungnahme zu den Forderungen mit der Begründung ab, das Thema sei Sache des Aufsichtsrates.
In Deutschlands größtem Korruptionsskandal geht es um 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen, die vermutlich als Schmiergeld zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt wurden. Am Montag war in einem ersten Strafprozess um den Skandal ein ehemaliger Manager der einstigen Siemens-Festnetzsparte ICN zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt worden.
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(dpa) / (anw)