LKW-Maut: Kontrolle von Anfang an

Bevor die LKW-Maut zum Jahreswechsel scharf geschaltet wird, ist der Mautbetreiber Toll Collect schon jetzt dabei, mögliche Probleme zu beseitigen.

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Von
  • Detlef Borchers

Bevor die LKW-Maut zum Jahreswechsel scharf geschaltet wird, ist der Mautbetreiber Toll Collect schon jetzt dabei, mögliche Probleme zu beseitigen. So hat die Firma Übersichtskarten von Verkehrsknotenpunkten veröffentlicht, auf denen alle Mautterminals im Umkreis dieser Knotenpunkte verzeichnet sind. Außerdem nahm das Callcenter von Toll Collect seinen Betrieb auf. Unter 018 02 - 86 55 26 können LKW-Fahrer erfahren, wo sich das nächste Terminal befindet. An den insgesamt 3700 Mautterminals müssen alle Autobahn-Fahrten gebucht werden, die nicht über eine im LKW installierte OBU (On-Board-Unit), über die Internet-Einbuchung oder über einen externen Dienstleister angemeldet wurden. In diesem Zusammenhang macht Toll Collect alle Fahrer darauf aufmerksam, dass Fahrten nicht nur am Fahrtag gebucht werden können, sondern bereits 3 Tage im Voraus. Dementsprechend werden die Terminals schon am 29. Dezember aktiviert. Der große Run auf das Maut-System wird jedoch erst in der Nacht zum 3. Januar erwartet, wenn das Wochenend-Fahrverbot abgelaufen ist. Ob es an den Terminals tatsächlich zu Engpässen kommt, ist noch nicht absehbar. Bei einer vom Bundesverkehrsministerium durchgeführten Stichprobe gaben 59 % der befragten Spediteure ohne OBUs in den Fahrzeugen an, dass sie die Maut über das Internet buchen werden.

Unterdessen hat das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in einem Pressegespräch hervorgehoben, dass von Anfang an 500 Beamte im Schichtbetrieb mit 300 Mercedes-Vito-Bussen den LKW-Verkehr kontrollieren werden. Mit OBU ausgerüstete LKW können dabei von den im Verkehrsstrom mitschwimmenden BAG-Bussen abgefragt werden, für die anderen Systeme erfolgt die Überprüfung mittels der Tollchecker-Mautbrücken.

Wieviele Fahrer aus den Staaten des ehemaligen Ostblocks überhaupt die mautpflichtigen Autobahnen benutzen werden, steht noch nicht fest. Im Deutschlandfunk erklärte Karl-Heinz Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Güterverkehl (BGL): "Wenn man (aber) einen Fahrer hat, der in der Stunde ein Euro und weniger verdient, aus Osteuropa kommt und sowieso viel Zeit hat, dann können wir uns für diese Fahrzeuge durchaus den ein oder anderen Umweg über eine Bundesstraße vorstellen."

Während die Spannung vor der offiziellen Inbetriebnahme des Maut-Systems steigt, ist man in der Zentrale mächtig stolz auf die Technik: Vor zwei Tagen wurden dem Business Center Toll Collect der T-Systems und der Toll Collect selbst vom BSI die IT-Grundschutzzertifikate überreicht. Beide Zertifikate bescheinigen, dass die IT-Prozesse bei der Mautberechnung durch alle notwendigen IT-Sicherheitsmaßnahmen geschützt sind.

Zu den Verwicklungen um die Mauteinführung in Deutschland siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)