Yahoo lehnt Verkauf des Suchmaschinengeschäfts an Microsoft ab
Yahoo hat das neuerliche Angebot von Microsoft als "aberwitzig" zurückgewiesen und es als weiteren Versuch gewertet, das Unternehmen zu destabilisieren.
Der Internet-Konzern Yahoo hat einer neuen Microsoft-Offerte, die am Freitagabend mit einer Bedenkzeit von nur 24 Stunden eingegangen war, eine Absage erteilt. Microsoft hatte zusammen mit dem Yahoo-Großaktionär und US-Milliardär Carl Icahn dem Internet-Konzern ein Angebot für den Kauf des Suchmaschinengeschäfts unterbreitet. Finanzielle Details wurden nicht bekannt, doch laut Yahoo sei das Angebot schlechter als die bisherige Vereinbarung mit dem Konkurrenten Google und hätte einen späteren kompletten Verkauf des Konzerns zu einem fairen Preis unmöglich gemacht.
Im US-Weblog Allthings Digital heißt es, das zurückgewiesene Microsoft-Angebot habe Garantieeinnahmen aus Internet-Werbung in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar innerhalb eines Zeitraums von zehn Jahren enthalten. Sonst hätte es aber nur kleinere Verbesserungen gegenüber den bisherigen Angeboten aus Redmond gebracht.
Der Yahoo-Verwaltungsrat scheint jetzt aber offenbar bereit, das gesamte Unternehmen an Microsoft für mindestens 33 US-Dollar pro Aktie zu verkaufen. Yahoo ist außerdem offen, mit Microsoft über einen Verkauf des Such-Geschäfts zu verhandeln, allerdings nur, wenn der Kontrahent einen höheren Preis zahle. Microsoft lehnte beides bislang ab. Analysten bezweifeln jedoch, dass Microsoft noch einmal die bereits gebotenen 33 US-Dollar pro Aktie auf den Tisch legen wolle. Dennoch zeigte sich der Internet-Konzern optimistisch, dass eine Einigung über einen Komplettverkauf noch diesen Monat möglich ist.
Yahoo hatte sich seit Anfang des Jahres gegen das Übernahmeangebot von 31 US-Dollar in bar und Aktien gewehrt, das später auf 33 US-Dollar erhöht worden war. Das Internetunternehmen und einige seiner Großaktionäre forderten zwischenzeitlich jedoch zwischen 35 und 37 US-Dollar, bevor die Gespräch beider Parteien im Juni zunächst scheiterten. Zuletzt notierten die Yahoo-Aktien an der New Yorker Börse mit rund 23,50 US-Dollar.
Für den 1. August ist eine Hauptversammlung angesetzt, bei der Icahn die Kontrolle bei Yahoo übernehmen will. Er plant, den Verwaltungsrat auszutauschen und die Mitglieder durch von ihm bestimmte Manager zu ersetzen. Dann könnte auch Firmenchef Jerry Yang seinen Job verlieren. Gelingt der Umbau der Führungsriege, hat Microsoft wieder Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Unterdessen hat ein Unterausschuss des Judiciary Committee des US-amerikanischen Senats für kommende Woche Dienstag eine Anhörung zur geplanten Zusammenarbeit zwischen Yahoo und Google anberaumt. Neben Vertretern der beiden Unternehmen ist auch Microsoft-Anwalt Brad Smith geladen. Dabei geht es um Bedenken der US-Regierung, aber auch von Volksvertretern, die Zusammenarbeit verstoße gegen Anti-Kartellrichtlinien.
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(boi)