Telekom-Streik: Polizeischutz für Leiharbeiter
Im hessischen Eschborn mussten private Sicherheitsdienste und Polizisten etwa 25 Zeitarbeitskräften den Weg in einen Betrieb der Deutschen Telekom bahnen.
Die Proteste der hessischen Telekom-Mitarbeiter gehen auch in der zweiten Woche unvermindert weiter. 1400 Beschäftigte an den neun hessischen Standorten legten am Montag die Arbeit nieder, wie ver.di-Sprecher Hermann Schaus in Frankfurt mitteilte. Der Streik solle auch in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Für den kommenden Mittwoch sei in Frankfurt eine Demonstration mit Kundgebung geplant. "Wir rechnen mit 1500 bis 2000 Teilnehmern", sagte Schaus.
"Die Stimmung ist nach wie vor gut", berichtete Schaus. Allerdings sei es am Standort Eschborn zu einem Zwischenfall gekommen. Dort hätten private Sicherheitsdienste und Polizisten etwa 25 Zeitarbeitskräften den Weg in den Betrieb gebahnt. "Die Telekom verschärft die Situation dadurch, dass sie jetzt schwarze Sheriffs einsetzt, um diese Leute auf das Betriebsgelände zu bekommen", kritisierte Schaus. Er betonte, der Einsatz von Leiharbeitnehmern in Streikbetrieben sei rechtswidrig.
Ein Telekom-Sprecher sagte hingegen, dies gelte nur für zusätzlich angefordertes Personal. Die betroffenen Arbeitnehmer hätten aber bereits vor dem Streik bei der Telekom gearbeitet und dürften deshalb trotz des Arbeitskampfes eingesetzt werden. "Es gibt im Moment unterschiedliche Rechtsauffassungen." Die Telekom habe deshalb beim Arbeitsgericht Frankfurt einen Antrag auf eine einstweilige Verfügung gestellt.
Bundesweit streiken Telekom-Mitarbeiter gegen die Pläne des Konzerns, 50.000 Stellen in so genannte Service-Agenturen auszulagern. Dort sollen die Beschäftigten für weniger Geld länger arbeiten. Die hessischen Telekom-Mitarbeiter erhielten am Montag Unterstützung von Beschäftigten der Firma Neuselters Mineralquelle: Gemeinsam zogen etwa 150 Streikende vor das Neuselters-Werk im mittelhessischen Löhnberg. Bei dem Tochterunternehmen der Nestlé Waters Deutschland wird seit vergangenen Dienstag für einen besseren Tarifabschluss gekämpft.
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(dpa) / (pmz)