Bericht: US-Firmen erwägen Schadenersatzforderungen gegenüber Siemens

Dem Elektrokonzern Siemens droht nach einem Bericht der Wirtschaftswoche neuer Ärger aus den USA. Private Ermittler prüfen derzeit, ob US-Konkurrenten durch mutmaßliche Schmiergeldzahlungen an die griechische OTE benachteiligt und damit geschädigt wurden.

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  • dpa

Dem Elektrokonzern Siemens droht nach einem Bericht der Wirtschaftswoche (WiWo) neuer Ärger aus den USA. Private US-Ermittler prüften derzeit, ob amerikanische Konkurrenten durch mutmaßliche Schmiergeldzahlungen an den griechischen Telekom-Konzern OTE durch Siemens auf dem griechischen Markt benachteiligt und damit geschädigt worden seien, berichtete das Magazin. Auch US-Staatsanwälte sammelten derzeit über die griechischen Ermittlungsbehörden Material zum Fall OTE, habe ein ehemaliger Siemens-Manager in Griechenland bestätigt, der auch selbst durch Fragen von US-Ermittlern in Bedrängnis gebracht werde.

Ein Siemens-Sprecher wollte sich zu dem Bericht mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht äußern. Siemens kooperiere mit den zuständigen Behörden, erklärte er lediglich. Zuletzt hatte die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, OTE verlange von Siemens Auskunft über die Ergebnisse der internen Untersuchungen und habe deshalb beim Landgericht München Klage eingereicht. Auf der Grundlage dieser Informationen wolle OTE in einer weiteren Klage Schadenersatz geltend machen. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaften in München und Athen habe Siemens jahrelang Manager und Mitarbeiter von OTE bestochen, um einen Großauftrag für den Ausbau des Telefonnetzes in Griechenland zu erhalten und zu hohe Preise abrechnen zu können, hatte die SZ berichtet.

In der Wirtschaftswoche hieß es nun, nach Aussagen des Ex-Siemens-Managers in Griechenland wollten US-Staatsanwälte auch gegen frühere hochrangige Siemens-Manager ermitteln. Ausgelöst hätten die neue Welle an Beschuldigungen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Athen gegen fast 40 Personen. Zwei Beamte der US-Börsenaufsicht SEC wollten zudem in den kommenden Tagen in München prüfen, wer im früheren Zentralvorstand von den angeblichen Korruptionsfällen in Griechenland gewusst habe. Gegen sie hätten auch US-Konkurrenten von Siemens Schadenersatzansprüche, befürchtet dem Bericht zufolge der Anwalt eines früheren Siemens-Managers. Auch dazu wollte sich der Siemens-Sprecher nicht äußern.

Auch die SZ hatte zuvor berichtet, die SEC wolle wolle zur Untersuchung der Schmiergeld-Affäre zwei Beamte nach Deutschland schicken. Noch im August sollten die SEC-Mitarbeiter nach München kommen und dort gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft mehrere Zeugen und Beschuldigte vernehmen. Die Befragung von aktiven und ehemaligen Managern und Mitarbeitern solle in der Konzernzentrale von Siemens stattfinden. Im größten Korruptionsskandal der deutschen Wirtschaftsgeschichte geht es um 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen, die vermutlich zur Erlangung von Aufträgen im Ausland eingesetzt wurden.

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(dpa) / (pmz)