Siemens-Vorstand Feldmayer wieder auf freiem Fuß

Gegen den wegen seiner möglichen Verstrickung in die Affäre um die Gewerkschaft AUB verhafteten Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer besteht weiter dringender Tatverdacht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 103 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Der im Rahmen der Affäre um die Alternativ-Gewerkschaft AUB verhaftete Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden, berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrer Online-Ausgabe. Das Amtsgericht Nürnberg habe den Haftbefehl gegen Feldmayer unter Auflagen außer Vollzug gesetzt. Der Topmanager habe das Gefängnis am frühen Nachmittag verlassen können, müsse aber unter anderem eine Kaution stellen. Unmittelbare Fluchtgefahr bestehe nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht mehr. Der Haftbefehl bleibe bestehen, sollte Feldmayer gegen die Auflagen verstoßen, könne er wieder in Untersuchungshaft genommen werden.

Feldmayer war vergangene Woche im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen den ebenfalls inhaftierten ehemaligen Siemens-Betriebsrat Wilhelm Schelsky verhaftet worden. Siemens hatte Feldmayer daraufhin vorübergehend von seinen Aufgaben entbunden. Schelsky war Vorsitzender der bei Siemens einflussreichen Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger (AUB). An seine Beratungsfirma sollen bis zu 34 Millionen Euro ohne entsprechende Gegenleistungen geflossen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach Informationen der SZ in dieser Angelegenheit auch gegen den ehemaligen Finanzvorstand und Aufsichtsratsvorsitzenden Karl-Hermann Baumann. Die IG Metall wirft Siemens vor, die AUB systematisch als arbeitgeberfreundliches Gegenstück zur Gewerkschaft aufgepäppelt und gefördert zu haben.

Die Ermittlungen gegen Feldmayer dauern unterdessen an, es bestehe weiterhin dringender Tatverdacht. Der Manager war nach Informationen der SZ in den vergangenen Tagen mehrfach vernommen worden und soll dabei umfangreich ausgesagt haben. Eine rasche Rückkehr des beurlaubten Top-Managers auf seinen Vorstandsposten werde es wahrscheinlich nicht geben, erfuhr die Zeitung aus Konzernkreisen. Die Siemens-Spitze bemühe sich bereits um eine Lösung für das vakante Amt.

Die Zahlungen an den Gründer und bisherigen Chef der AUB sind nur ein Teil der aktuellen Affären. Daneben geht die Münchner Staatsanwaltschaft davon aus, dass in der Festnetzsparte Com mindestens 200 Millionen Euro in schwarzen Kassen verschwunden sind. Das Geld soll im Ausland als Schmiergeld eingesetzt worden sein.

Siehe dazu auch: