Siemens-Manager boykottieren Aufklärung des Schmiergeldskandals
Die mit internen Ermittlungen beauftragte Kanzlei stößt laut "Süddeutscher Zeitung" auf Widerstand.
Die von Siemens mit internen Ermittlungen beauftragte US-Kanzlei Debevoise & Plimpton hat laut einem Zeitungsbericht dem Aufsichtsrat berichtet, Führungskräfte in zahlreichen Landesgesellschaften von Siemens blockierten die Untersuchungen. Diese Manager erklärten beispielsweise, sie hätten keine Zeit für die von Debevoise geplanten Befragungen, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Erschwert werde die Aufklärung in Österreich, Griechenland und Belgien. Hinzu kämen zahlreiche Länder aus Afrika und Asien. Ein Aufsichtsrat habe es besonders bestürzend genannt, dass Führungskräfte in Österreich und Griechenland die Vergehen vertuschen wollten. Das seien "Drehscheiben" für die illegalen Aktionen gewesen. Aufsichtsratschef Gerhard Cromme habe angekündigt, das Verhalten nicht hinzunehmen, er werde durchgreifen.
Den Auftakt zur Aufdeckung von Schmiergeldzahlungen und anderen Affären machte voriges Jahr im November eine Großrazzia bei Siemens. Staatsanwaltschaft und Steuerfahndern gingen dem Verdacht nach, dass Angestellte des Konzerns im großen Stil Siemens-Vermögen veruntreut haben. Mit dem Geld wurden Bestechungsgelder an potenzielle Auftraggeber gezahlt. In der Folge trat sowohl der Aufsichtsratschef als auch der Vorstandsvorsitzende zurück. Mitte Mai wurde der erste beschuldigte Manager verurteilt.
Der Siemens-Aufsichtsrat befürchtet laut Bericht, die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) könnte besonders drastische Strafen gegen Siemens verhängen, falls die Arbeit von Debevoise weiter blockiert werde. Die Aktien des Konzerns werden an der New Yorker Börse notiert und unterliegen deshalb den Regeln der SEC. Im schlimmsten Fall könne Siemens in den USA von staatlichen Aufträgen ausgeschlossen werden, dann werde es auch kaum noch Aufträge aus der Privatwirtschaft geben.
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