Bericht: Cromme will den Vorsitz im Siemens-Aufsichtsrat nicht

Der als möglicher Nachfolger Heinrich von Pierers gehandelte ehemalige Thyssen-Krupp-Chef will den Aufsichtsratsvorsitz bei Siemens nicht übernehmen. Unklar ist auch, ob Pierer den Posten überhaupt räumen wird.

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Der frühere Thyssen-Krupp-Chef Gerhard Cromme will nicht in die Fußstapfen Heinrich von Pierers treten und neuer Aufsichtsratsvorsitzender des Siemens-Konzerns werden, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Informationen aus Aktionärskreisen. Die Zeitung hatte zuvor berichtet, das 64-jährige Aufsichtsratsmitglied sei der Wunschkandidat des Gremiums für die Nachfolge Pierers, dem der Rücktritt nahe gelegt werden solle. Cromme gehört dem Aufsichtsrat seit 2003 an. Er leitet auch den internen Ausschuss, der die Aufklärung der Korruptionsaffäre steuert.

Cromme stehe für den Vorsitz des Kontrollgremiums nicht zur Verfügung, zitiert das Blatt aus mit dem Vorgang vertrauten Kreisen. In der gegenwärtigen Lage von Siemens sei dieser Posten eine Vollzeitbeschäftigung, die sich mit Crommes anderen Aufgaben als Chef des Aufsichtsrates von Thyssen-Krupp und als Vorsitzender der Regierungskommission Corporate Governance nicht vereinbaren lasse. Cromme wolle aber weiter den Prüfungsausschuss leiten und zur Aufklärung der Korruptionsaffären beitragen.

Ob Pierer sein Amt tatsächlich zur Verfügung stellt, ist unterdessen unklar. Derzeit sei nicht zu erkennen, dass Pierer sein Amt aufgeben werde, sagte ein Aufsichtsratsmitglied gegenüber der Zeitung. Zahlreiche Aufsichtsräte hatten der SZ zufolge ihren Vorsitzenden zum Rücktritt gedrängt, um dem von Krisen geschüttelten Konzern einen personellen Neuanfang zu ermöglichen. Die derzeitigen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft beziehen sich auf Vorgänge, die unter Pierers Ägide als Vorstandschef passierten. Allerdings sollen andere maßgebliche Aufsichtsräte dem Chefkontrolleur ihre Unterstützung signalisiert haben.

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