Bericht: Elektronische Gesundheitskarte verzögert sich
Die elektronische Gesundheitskarte werde nicht vor 2010 kommen, schließt der FDP-Politiker Daniel Bahr aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage.
Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte wird sich spürbar verzögern. Das geht laut einem Bericht auf Welt online aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage des FDP-Gesundheitspolitikers Daniel Bahr hervor. "Die Karte wird nicht vor 2010 kommen", sagte Bahr demnach. "Ich befürchte ein Fiasko wie bei der Lkw-Maut."
Das Bundesgesundheitsministerium habe in seiner Antwort keinen Zeitpunkt für die allgemeine Einführung angegeben. Es sei nur die Rede davon, dass die Karte nach derzeitiger Planung dieses Jahr für die industrielle Massenproduktion freigegeben werden könne. Außer dem zum Teil bereits laufenden Probebetrieb der Karte in sieben Testregionen seien laut Ministerium keine weiteren Massentests geplant. Vor drei Wochen hatte der Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Klaus Theo Schröder, bereits Verzögerungen bei der Einführung der Karte angedeutet. Technisch sei es möglich, die Bevölkerung bis Anfang 2009 mit der Karte auszustatten. Unklar sei aber, ob alle organisatorischen und finanziellen Fragen bis dahin gelöst werden könnten.
Unterdessen meldet der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), im vergangenen Jahr hätten Arztpraxen und Krankenhäuser in Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) 3,7 Milliarden Euro investiert. Das seien 5 Prozent mehr als im Jahr 2005. Für das laufende Jahr erwartet der Verband einen weiteren Anstieg von 4 Prozent auf dann 3,8 Milliarden Euro. Grundlage für die Angaben ist eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts TechConsult.
"Mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte lassen sich nach konservativen Schätzungen jährlich über 500 Millionen Euro einsparen", schreibt der Bitkom. Auf der Karte, die nach bisherigen Planungen ab 2008 die bisherigen Chipkarten der Versicherten ersetzen soll, können Ärzte unter anderem Rezepte abspeichern. Ein Ausdruck auf Papier sei kaum noch nötig. Missbrauch werde schwieriger, Abrechnungen erfolgten schneller, es würden Doppelbehandlungen vermieden.
Der FDP-Politiker Bahr meint, ein "echter Nutzen ergibt sich nur aus den freiwilligen Anwendungen der Karte", berichtet Welt online. Nur wenn die Versicherten freiwillig ihre Krankengeschichte elektronisch dokumentieren ließen, könnten Doppeluntersuchungen und damit unnötige Kosten vermieden werden. Andere Vorteile der elektronischen Gesundheitskarte ließen sich mit den vorhandenen Mitteln erzielen. Der Missbrauch der heutigen Versichertenkarten könne vermieden werden, indem auf ihnen ein Foto des rechtmäßigen Eigentümers angebracht werde.
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