Bayern schreibt DMB-Lizenzen fĂĽr Handy-TV aus
92 Prozent der Fläche des Freistaats sind bereits DAB-versorgt. Freies DVB-H-Spektrum ist in Bayern hingegen nicht verfügbar. Die Bayerische Landeszentrale für neue Medien rechnet damit, dass künftige Endgeräte beide Standards verarbeiten können.
Die Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) hat nun auch eine Ausschreibung für mobile Rundfunkdienste gestartet – im Gegensatz zu laufenden Ausschreibungen in anderen Bundesländern wie Hamburg, Berlin und Brandenburg schreibt die BLM ausschließlich das Spektrum, das für Anwendungen im DMB-Standard geeignet ist, aus. Gegenüber heise online begründete eine BLM-Sprecherin diese Festlegung auf einen Standard erstens damit, dass bereits 92 Prozent der Fläche des Freistaats mit dem DMB-Vorläuferstandard DAB versorgt sind. Zweitens ist Spektrum für den Standard DVB-H ist Bayern derzeit nicht verfügbar, da sämtliche geeignete UHF-Kanäle bereits für analoges oder digitales terrestrisches Fernsehen vergeben worden sind.
Zu den Bedingungen der Ausschreibung (PDF-Dokument) zählt, dass mindestens ein Hörfunkprogramm unverschlüsselt und "nicht gegen besonderes Entgelt" ausgestrahlt wird, dessen Inhalt auf das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland ausgerichtet ist. Darüber hinaus sollen auch die mobilen Fernsehprogramme "in wesentlichen Teilen jedenfalls auch Nachrichten aus Politik, Wirtschaft und Kultur umfassen". Zudem sollen die Programme der Berichterstattung über die Fußball-Weltmeisterschaft in "besonderer Weise" Rechnung tragen – vorausgesetzt, dass bis dahin in Bayern noch der Sendestart erfolgt. Interessenten müssen ihre Unterlagen bis zum 2. Februar einreichen, vorgesehen sind öffentlich-rechtliche Verträge mit den ausgewählten Bewerbern mit einer Laufzeit von voraussichtlich fünf Jahren, eine Verlängerung des Pilotprojekts ist grundsätzlich möglich.
Im bayerischen Regensburg wurden bereits im vergangenen März die Weichen für ein regionales DMB-Pilotprojekt, das Inhouse-Versorgung für rund 200.000 Nutzer verspricht, gestellt. Das Angebot in der Oberpfalz zählt zu den vier Subprojekten der teils über Staatsgrenzen hinausgehenden DMB-Tests namens "mi friends" (mobile, interactive favourite TV, radio, information, entertainment and new digital services). "Mi friends" wird – unabhängig vom laufenden Ausschreibungsverfahren für flächendeckende Handy-TV-Dienste in Deutschland – von der BLM koordiniert.
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