Infineon beteiligt sich nicht an Rettungspaket für Qimonda [Update]

Der Chip-Hersteller wird der angeschlagenen Tochter nicht mit ebenfalls 150 Millionen Euro unter die Arme greifen und erfüllt die Bedingungen der sächsischen Landesregerierung für einen in Aussicht gestellten Rettungsanker für Qimonda damit nicht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 37 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

Für den von Insolvenz bedrohten Speicherchiphersteller Qimonda wird die Luft immer dünner. Infineon werde sich nicht an dem Rettungspaket für das Dresdner Werk beteiligen, teilte der Münchner Mutterkonzern am heutigen Dienstagabend in München mit. Der Freistaat Sachsen hatte zuvor seine Darlehenszusage in Höhe von 150 Millionen Millionen Euro davon abhängig gemacht, dass Infineon seiner Tochter mit der gleichen Summe unter die Arme greift.

Diese Bedingung übersteige die Möglichkeiten des Unternehmens, teilte Infineon dazu mit. "Infineon hat trotz der äußerst angespannten Marktlage einen Kredit angeboten in Verbindung mit dem Verkauf eines substanziellen Aktienpaketes an den Freistaat. Wir sind mit dem Angebot an die Grenze der noch vertretbaren Belastungen gegangen", sagte Vorstandschef Peter Bauer laut Mitteilung. "Wir bedauern außerordentlich, dass unsere Vorschläge vom Freistaat Sachsen nicht berücksichtigt worden sind". Gleichzeitig beteuert das Unternehmen, weiterhin zu Gesprächen mit der Landesregierung bereit zu sein.

[Update:]

Die sächsische Landesregierung besteht auf einer angemessenen Beteiligung Infineons an dem Hilfsprogramm für Qimonda. "Wer aus Steuergeldern unternehmerische Hilfe erwartet, muss einen eigenen substanziellen und nachhaltigen Beitrag leisten", ließ Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) einen Sprecher gegenüber der dpa mitteilen. "Der Freistaat Sachsen hat einen konstruktiven Vorschlag unterbreitet. Darauf hat der Markt bereits heute im Verlauf des Tages positiv reagiert. Wir würden sehr bedauern, wenn Infineon die helfende Hand aus Sachsen ausschlägt."

Der Aktienkurs des angeschlagenen Speicherchipherstellers war nach Bekanntwerden des sächsischen Rettungsangebots im Tagesverlauf um gut 50 Prozent auf 0,26 Euro angezogen, fiel nach der Absage Infineons aber auf 0,16 Euro und damit leicht unter Vortagsniveau zurück.

Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) zeigte sich von der Ablehnung Infineons enntäuscht. "Das ist schon deshalb bedauerlich, weil uns ohne ein Infineon-Engagement aus europarechtlicher Sicht die Hände gebunden sind, Qimonda zur Seite zu stehen", betonte Jurk am Dienstagabend in einer Mitteilung. Er gehe davon aus, dass das nicht das letzte Wort von Infineon war.

Siehe dazu auch:

(vbr)