Infineon stärker im Minus als erwartet [Update]

Infineon begründet sein schlechtes Quartalsergebnis mit Preisdruck auf dem Chipmarkt.

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  • dpa

Der Münchner Halbleiterhersteller Infineon ist im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres tiefer in die roten Zahlen gerutscht als erwartet. Zwischen Januar und März habe der Verlust 114 Millionen Euro betragen nach einem Gewinn von 142 Millionen Euro im vorangegangenen Quartal, teilte das Unternehmen am Dienstag in München mit. Experten hatten im Schnitt mit einem Fehlbetrag in Höhe von 24 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz sank im Quartalsvergleich um zwölf Prozent auf 1,61 Milliarden Euro.

Aus diesem Grunde müssten die Kürzungsmaßnahmen fortgesetzt werden, sagte Infineon-Chef Wolfgang Ziebart am Dienstag in München. "Da es keine Faktoren gibt, die kurzfristig zu einer höheren Nachfrage führen, insbesondere in den Bereichen Speicherprodukte und Mobiltelefone, werden wir uns auch im dritten Geschäftsquartal weiter auf Kostensenkungsmaßnahmen und die Restrukturierung nicht profitabler Bereiche konzentriere", sagte er.

Den Preisdruck hofft der Konzern, im laufenden dritten Quartal des Geschäftsjahres über steigende Stückzahlen teilweise ausgleichen zu können. Allerdings werde das Auslaufen der Chip-Produktion in München-Perlach das Betriebsergebnis in bisher nicht bezifferbarer Höhe belasten, hieß es. Vor Zinsen und Steuern müsse abermals mit einem Verlust gerechnet werden. Infineon hatte angekündigt, die Chip-Fertigung an dem Standort bis Anfang 2007 dicht zu machen und den Schritt mit veralteten Produktionstechnologien in dem Werk begründet. Nach Unternehmensangaben sind davon rund 800 Beschäftigte betroffen.

Die Sparmaßnahmen seien "nicht zu Ende", sagte Ziebart. Innerhalb der kommenden drei bis vier Monate werde das Unternehmen alle wesentlichen Umstrukturierungen definiert und angekündigt haben. Details ließ der Infineon-Chef aber offen.

An der Jahresprognose eines operativen Gewinns im Gesamtjahr hält Ziebart fest. Das Marktumfeld habe sich allerdings seit Ausgabe der Prognose im vergangenen Herbst dramatisch verschlechtert. Es werde daher deutlich schwerer, das Ziel zu erreichen.

Größter Verlustbringer im zweiten Quartal war die Sparte Kommunikation. Den Umsatzrückgang des Bereichs führte Infineon auf eine saisonale Abkühlung auf dem weltweiten Handy-Markt zurück. Die Sparte Speicherprodukte litt unter dem Preisverfall. Hinzu kamen einmalige Lizenzeinnahmen, die die Erlöse des Bereichs im vorangegangenen Dreimonatszeitraum deutlich in die Höhe getrieben hatten. Die Erlöse in den Bereichen Automobil- und Industrieelektronik legten dagegen leicht zu.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Infineon in Euro
Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Oktober

Quartal Umsatz Nettogewinn/
[red]-verlust
4/99 1311 37 Mio.
1/00 1,540 Mrd. 133 Mio.
2/00 1,533 Mrd. 146 Mio.
3/00 1,830 Mrd. 266 Mio.
4/00 2,380 Mrd. 581 Mio.
1/01 1,658 Mrd. 280 Mio.
2/01 1,650 Mrd. 23 Mio.
3/01 1,277 Mrd. [red]-371 Mio.
4/01 1,085 Mrd. [red]-523 Mio.
1/02 1,034 Mrd. [red]-331 Mio.
2/02 1,385 Mrd. [red]-108 Mio.
3/02 1,401 Mrd. [red]-76 Mio.
4/02 1,384 Mrd. [red]-506 Mio.
1/03 1,441 Mrd. [red]-40 Mio.
2/03 1,484 Mrd. [red]-328 Mio.
3/03 1,471 Mrd. [red]-116 Mio.
4/03 1,756 Mrd. 49 Mio.
1/04 1,623 Mrd. 34 Mio.
2/04 1,671 Mrd. 39 Mio.
3/04 1,908 Mrd. [red]-56 Mio.
4/04 1,993 Mrd. 44 Mio.
1/05 1,82 Mrd. 211 Mio. (EBIT)
2/05 1,61 Mrd. [red]-114 Mio.

(dpa) / (tol)