Rettung von Qimonda weiter auf der Kippe

Um die Rettung des angeschlagenen Halbleiterherstellers wird auf mehreren Ebenen immer noch gerungen. Im Streit um ein Rettungspaket zwischen Konzernmutter Infineon und der sächsischen Landesregierung soll ein Vermittler schlichten.

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  • dpa

Ein Rettungsplan für den von Insolvenz bedrohten Speicherchiphersteller Qimonda und sein Dresdner Werk ist weiter ungewiss. Der Freistaat Sachsen sieht trotz der Ablehnung seines Hilfsangebots den Mutterkonzern Infineon zunächst weiter am Zug. "Unser Angebot liegt auf dem Tisch", wiederholte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) am heutigen Mittwoch. Im Streit zwischen Freistaat und Mutterkonzern soll nach dpa-Informationen ein Rechtsanwalt vermitteln. Daneben laufen Gespräche auf verschiedenen Ebenen zwischen Land, Unternehmen und Bund.

Infineon besitzt noch 77,5 Prozent an Qimonda mit weltweit 13.000 Beschäftigten. Überproduktion und Preisverfall haben zu einem ruinösen Wettbewerb im Halbleitermarkt geführt. Die Suche nach einen Investor für Qimonda blieb bislang erfolglos. Einschneidende Sparmaßnahmen sehen bis Frühjahr den Abbau von rund 950 der derzeit etwa 3000 Stellen im Werk Dresden vor. Hier werden Speicherchips für die unterschiedlichsten Anwendungen gefertigt.

Das Unternehmen verwies am Mittwoch auf im ersten Quartal 2009 nach wie vor drohende "Liquiditätsengpässe". Kürzlich hatten Infineon-Manager von Bund und Land Bürgschaften in Höhe von 500 Millionen Euro gefordert. Die Bundesregierung sieht in dem Fall zunächst aber die sächsische Landesregierung gefordert.

Ministerpräsident Tillich kündigte an, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über die Sachlage zu informieren und die strategische Bedeutung des Unternehmens zu erläutern. Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) teilte mit, er habe mit Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) gesprochen. "Er hat umgehende Prüfung zugesagt."

Sachsen will für das von Insolvenz bedrohte Dresdner Werk ein Darlehen von 150 Millionen Euro zur Verfügung stellen – jedoch unter der Bedingung, dass Infineon die gleiche Summe beisteuert und damit ein Bekenntnis zum Standort abgibt. Mit dem Geld soll vor allem eine im Werk entwickelte zukunftsweisende Fertigungstechnologie unterstützt werden. Nach Ansicht von Gutachtern könnte das Werk im hart umkämpften Chipmarkt eine Zukunft haben.

Das Angebot der Landesregierung war am Dienstag von der Münchner Unternehmensspitze von Infineon als nicht erfüllbar abgelehnt worden. "Infineon hat trotz der äußerst angespannten Marktlage einen Kredit angeboten in Verbindung mit dem Verkauf eines substanziellen Aktienpaketes an den Freistaat. Wir sind mit dem Angebot an die Grenze der noch vertretbaren Belastungen gegangen", hatte Vorstandschef Peter Bauer begründet.

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(dpa) / (vbr)