US-Investor Icahn will bei Yahoo ein Wörtchen mitreden

Der streitbare Milliardär Carl Icahn, der schon eine entscheidende Rolle bei der Aufspaltung Motorolas und bei dem Kauf von BEA durch Oracle spielte, könnte bei Yahoo einen Machtkampf auslösen, um doch noch eine Übernahme durch Microsoft durchzusetzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 23 Kommentare lesen
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die jüngst eher turbulente Geschichte von Yahoo ist anscheinend um eine Wendung reicher: Nach der geplatzten Übernahme durch Microsoft erwägt nun der streitbare US-Milliardär Carl Icahn einen Machtkampf mit der Yahoo-Führung. Icahn habe vergangene Woche begonnen, eine "signifikante Position bei Yahoo aufzubauen" und sich mittlerweile mit mehreren Prozent bei dem Portal- und Suchmaschinenbetreiber eingekauft. Er wolle womöglich über den Verwaltungsrat den Kurs des Unternehmens beeinflussen, berichtete der Wirtschafts-Fernsehsender CNBC unter Berufung auf Insider.

Microsoft hatte vor eineinhalb Wochen sein zuletzt noch einmal erhöhtes Kaufangebot für Yahoo zurückgezogen. Die Parteien hatten sich nicht auf einen Preis einigen können. Eine Reihe von Großaktionären ist über die Weigerung der Yahoo-Führung sehr verärgert, habe aber bislang keine Aktionen für einen Austausch des Yahoo-Verwaltungsrats unternommen, da sie ihrer Ansicht nach nicht mehr mit Unterstützung durch Microsoft rechnen konnten. Dies könnte sich mit dem Einstieg von Icahn ändern, der bereits eine wichtige Rolle bei Motorola bei der Neuausrichtung und der geplanten Aufspaltung des Unternehmens und bei der dann doch noch geglückten Übernahme von BEA durch Oracle spielte.

Icahn soll mittlerweile rund 50 Millionen Yahoo-Aktien besitzen , was einem Anteil von rund 3,5 Prozent entspräche. Welche Strategie Icahn genau verfolgt, war zunächst unklar. Er könnte aber über den Verwaltungsrat Yahoo-Chef Jerry Yang drängen, das Microsoft-Angebot doch noch anzunehmen, hieß es. Ebenso könnte Icahn eine Mehrheit für die Ablösung Yangs suchen; er will im Laufe des heutigen Mittwoch entscheiden, ob er eine Auseinandersetzung um den Austausch von wenigstens einem Teil des Yahoo-Verwaltungsrats aufnimmt. Am Donnerstag läuft die Frist ab, innerhalb der Kandidaten für den Yahoo- Verwaltungsrat nominiert werden können; eine Abstimmung darüber könnte dann während der Yahoo-Aktionärsversammlung am 3. Juli stattfinden. Microsoft habe Icahn allerdings bisher keine Zusicherung gegeben, sein Angebot wieder aufleben zu lassen, schreibt das Wall Street Journal.

Siehe dazu auch:

*Microsoft will Yahoo kaufen (jk)