Bericht: Siemens-Vorstände waren über geheime Konten informiert
Laut Süddeutscher Zeitung sind neue Papiere aufgetaucht, die belegen, dass Top-Manager bis hinauf in den Vorstand schon Ende 2004 darüber informiert gewesen sein müssen, dass es bei Siemens Probleme wegen geheimer Konten und dubioser Beraterverträge gab.
In der Schlacht der Siemens AG gegen weltweite Korruptionsvorwürfe könnte ein kleines Randscharmützel zahlreiche (Ex-)Generäle des größten deutschen Elektrokonzerns erneut in Erklärungsnöte bringen. Der einstige Antikorruptionsbeauftragte bei Siemens, Albrecht Schäfer, ficht derzeit einen Stellungskampf vor dem Arbeitsgericht München aus. Schäfer war Anfang August nach 31 Dienstjahren gekündigt worden, weil er Vorstand und Aufsichtsrat unzureichend über interne Hinweise auf Gesetzesverstöße im Zusammenhang mit schwarzen Konten und Schmiergeldzahlungen unterrichtet haben soll. Der 59-jährige Jurist indes bestreitet jedes Fehlverhalten. Er habe bereits im Jahr 2004 Alarm geschlagen und die Führungsebene über dubiose Vorgänge informiert.
Unterstützung erhält Schäfer von der US-Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton, die Siemens derzeit im Auftrag des Aufsichtsrats durchleuchtet und bereits fragwürdige Transaktionen in Höhe von fast 1,5 Milliarden Euro entdeckt hat. Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge sind im Rahmen dieser internen Untersuchungen jetzt Papiere aufgetaucht, die belegen, dass einige Top-Manager bis hinauf in den Vorstand schon Ende 2004 darüber informiert gewesen sein müssen, dass es in dem Unternehmen Probleme wegen geheimer Konten und dubioser Beraterverträge gab. Den Dokumenten zufolge hat Schäfer die Einleitung von Untersuchungen, die Bildung eines Krisenstabs und die sofortige Kündigung von Beraterverträgen vorgeschlagen.
Sogar der damalige Vorstandschef Heinrich von Pierer "sollte Anfang 2005 angeblich eingeschaltet werden", schreibt die Süddeutsche. Dessen Anwalt ließ auf Anfrage der Zeitung jedoch mitteilen, er sei nicht eingeschaltet worden. Da die schwarzen Kassen erst im November 2006, also fast zwei Jahre später, aufflogen, müsse also "irgendjemand mit genügend Macht und genügend Einfluss [...] verhindert haben, dass die schwarzen Kassen vorher enttarnt wurden", heißt es in der Süddeutschen, die gleich die Frage stellt: "Waren es einzelne Vorstände, gar aus dem Zentralvorstand, dem innersten Machtzirkel?" Siemens will sich dazu nicht äußern. Man habe zuletzt Ende Juli über den Stand der Dinge unterrichtet. Zu weiteren Details der internen Untersuchungen wolle man derzeit nicht Stellung nehmen.
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