Bericht: Neuer Interessent für BenQ Mobile
Der Hamburger Notebook-Hersteller Bacoc will in einigen Tagen ein Angebot für die insolvente BenQ Mobile abgeben.
Die Hamburger Bacoc-Gruppe will den insolventen Handyhersteller BenQ Mobile kaufen. "Wir werden bis 19. Januar ein Angebot abgeben", sagte Bacoc-Chef Stefan Baustert dem Handelsblatt (Donnerstagsausgabe). Derzeit werde an den Details der Offerte gearbeitet. Eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Martin Prager bestätigte Gespräche mit dem Unternehmen. Ein abgesicherter Finanzierungsplan liege aber noch nicht vor, sagte die Sprecherin. Neben Bacoc gebe es eine Reihe anderer Interessenten.
Bacoc will laut Handelsblatt die BenQ-Zentrale in München schließen und nur das Werk im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort weiterbetreiben. Von den ehemals 3000 Arbeitsplätzen sollen nach Angaben von Baustert 1000 erhalten bleiben. Ziel der Übernahme sei es, das eigene Produktspektrum von Notebooks und Taschencomputern mit Handys abzurunden und dafür die Entwicklungen von BenQ zu nutzen. Dieses Jahr sollen mindestens 4,5 Millionen Handys abgesetzt werden.
Wie andere Interessenten auch bemüht sich Bacoc um eine Landesbürgschaft in Nordrhein-Westfalen. Dies bestätigte das Wirtschaftsministerium. Insgesamt hätten 15 potenzielle Investoren angefragt. Die Bacoc-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben 100 Mitarbeiter und erzielt einen Umsatz von 95 Millionen Euro.
Der bisher ernsthafteste Interessent, eine deutsch- amerikanische Investorengruppe um den ehemaligen DaimlerChrysler-IT- Manager Hansjörg Beha, hatte zuvor auf eine Entscheidung bis zum 16. Januar gedrängt. Insolvenzverwalter Martin Prager sieht aber zahlreiche offene Fragen in dem Konzept der Investorengruppe. Er verlangt vor allem einen Nachweis darüber, wie der Kaufpreis und die Löhne der Mitarbeiter bezahlt werden sollen. Ohne Finanzierungsnachweise wollen die Gläubiger dem Konzept der Investorengruppe nicht zustimmen, da sie keine weitere Pleite riskieren wollen. "Die jetzigen Pläne sehen zu viele Punkte zu Lasten Dritter vor", hieß es in Verhandlungskreisen.
Unklar ist unter anderem, wer die Löhne der 800 Beschäftigten übernehmen soll, mit denen das Konsortium die Handyproduktion wieder aufnehmen will. Ein weiterer strittiger Punkt ist die Übernahme der Gewährleistung für Siemens-Handys, die noch im Umlauf sind. Angesichts der vielen unklaren Punkte gilt eine Einigung mit dem Konsortium in Verhandlungskreisen als fraglich. Eine Sprecherin Pragers wollte sich am Mittwoch in München nicht dazu äußern. Einen neuen Gesprächstermin gebe es derzeit noch nicht.
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(dpa) / (vbr)