Bericht: Bewegung bei Gesprächen über Zukunft von BenQ Mobile

In Gespräche über die Zukunft des insolventen Handyherstellers kommt einem Zeitungsbericht zufolge Bewegung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sieht danach Anlass zu vorsichtigem Optimismus.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 99 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

In die Gespräche zur Rettung des insolventen Handyherstellers BenQ Mobile kommt offenbar Bewegung. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) sagte gegenüber der Tageszeitung Rheinische Post, es habe in den vergangenen Tagen zahlreiche Gespräche gegeben, die Anlass zu vorsichtigem Optimismus gäben. An den Gesprächen sind neben der Landesregierungen Bayerns und Nordrhein-Westfalens Verantwortliche von BenQ Mobile sowie Vertreter der Gewerkschaften und des Siemens-Konzerns beteiligt.

"Es passiert also hinter den Kulissen einiges", sagte Rüttgers der Zeitung. "Mein Eindruck ist, dass insbesondere Siemens in den letzten Wochen erkannt hat, dass hier eine eigene Verantwortlichkeit besteht". Siemens wolle diese Verantwortung seinem Eindruck nach nun wahrnehmen und sei zu Zugeständnissen bereit. Für die geplante Qualifizierungsgesellschaft sei aber dennoch eine Menge zusätzliches Engagement und "guter Willen" vonnöten. Rüttgers wollte aber auch die taiwanische Muttergesellschaft BenQ nicht aus der Verantwortung entlassen. Offensichtlich spekuliere man in Taiwan immer noch darauf, irgendwie aus dem Blickfeld zu kommen, erklärte der Minister.

Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Prager hatte sich mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft auf die Gründung zweier Beschäftigungsgesellschaften in Bayern und NRW verständigt. Rund 2000 Beschäftigte verlieren wegen der Pleite ihren Job bei BenQ Mobile und der Servicegesellschaft Inservio. Auch zahlreiche Zulieferer bauen nach der Insolvenz des Herstellers Stellen ab.

Unterdessen haben gekündigte Mitarbeiter des insolventen Handy-Herstellers am gestrigen Freitagabend in Oberhausen die Premierenvorstellung des Theaterstücks "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" von Bertolt Brecht unterbrochen. Sie verlasen einen Text, mit dem sie auf die "Freisetzung von 1000 Arbeitern in Kamp-Lintfort" aufmerksam machen wollten, teilte das Theater Oberhausen der dpa am Samstag mit. "Auf dieser Bühne sehen Sie ein Stück über die Defizite des Kapitalismus. Es ist auch unsere Sache, die auf dieser Bühne verhandelt wird", sagte ein Sprecher der Abordnung. Die Unterbrechung dauerte zehn Minuten. Danach wurde die Vorstellung fortgesetzt.

Siehe dazu auch: