Infineon überrascht mit Verlusten

Schlechtere Geschäfte mit Industrie- und Automobilelektronik und mit Handy-Chips konnten durch Verbesserungen bei der ausgelagerten Speicherchip-Sparte Qimonda nicht ganz ausgeglichen werden.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Halbleiter-Hersteller Infineon ist im dritten Geschäftsquartal 2005/06 bei gesunkenen Umsätzen überraschend in den roten Zahlen geblieben. Letztendlich liege dies vor allem an Aufwendungen im Zusammenhang mit der Ausgliederung der Speicherchip-Sparte Qimonda sowie an Wertberichtigungen auf Steuern, teilte das Unternehmen mit, das aber auch Rückgänge in den Bereichen für Logikchips und Zuwächse bei Qimonda verzeichnete. Der Fehlbetrag betrug 23 Millionen Euro nach 26 Millionen Euro im Vorquartal; die Börse hatte einen Nettogewinn von 30 Millionen Euro erwartet.

Infineon setzte 1,97 Milliarden Euro um und damit ein Prozent weniger als im vorangegangenen Quartal. Im gleichen Quartal des Vorjahrs lag der Umsatz allerdings nur bei 1,61 Milliarden Euro, der Verlust dagegen bei 240 Millionen Euro. Vor Steuern und Zinsen (EBIT) erreichte Infineon im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 49 Millionen Euro nach 28 Millionen Euro im Vorquartal.

Allerdings hat die Speicherchipsparte den Umsatz im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal gerettet: In den den beiden Logiksegmenten seien die Umsätze rückläufig gewesen, während Qimonda zulegen konnte; ganz ausgleichen habe man die Rückgänge in den anderen Segmente damit aber nicht können, hieß es bei Infineon. Auch die Steigerungen beim Gewinn vor Steuern und Zinsen seien vor allem auf die verbesserte Situation bei Qimonda zurückzuführen. Die Speicherchipsparte wurde zum 1. Mai wegen der starken zyklischen Schwankungen des Geschäfts in diesem Bereich in Qimonda ausgelagert, die noch in diesem Jahr in den USA an die Börse gebracht werden soll.

Bei Automobil- und Industrieelektronik ging Infineons Umsatz im Vergleich zum Vorquartal um 3 Prozent auf 714 Millionen Euro zurück, das EBIT schrumpfte um 23 Prozent auf 57 Millionen Euro. Im Jahresvergleich legte der Umsatz immerhin um 14 Prozent zu, das EBIT lag im gleichen Vorjahresquartal noch bei 23 Millionen Euro. Unter anderem schächere Geschäfte mit Handy-Chips macht Infineon für den Rückgang von 14 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr im Bereich für Kommunikationslösungen verantwortlich: 266 Millionen Euro betrug der Umsatz hier noch, das EBIT lag bei minus 61 Millionen Euro.

Qimonda dagegen steigerte den Umsatz auf 977 Millionen Euro, ein Plus von 5 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Speicherchipsparte erzielte ein EBIT von 100 Millionen Euro nach 21 MIllionen Euro im Vorquartal und einem Verlust von 136 Millionen Euro im Vorjahr. In dem Gewinn sind 30 Millionen Euro aus dem Börsengang von Inotera, dem Joint Venture mit Nanya, enthalten. Aber auch gestiegene Verkaufspreise für Speicherchips seien dem Gewinn förderlich gewesen.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Infineon in Euro
Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Oktober

Quartal Umsatz Nettogewinn/
[red]-verlust
4/99 1,311 Mrd. 37 Mio.
1/00 1,540 Mrd. 133 Mio.
2/00 1,533 Mrd. 146 Mio.
3/00 1,830 Mrd. 266 Mio.
4/00 2,380 Mrd. 581 Mio.
1/01 1,658 Mrd. 280 Mio.
2/01 1,650 Mrd. 23 Mio.
3/01 1,277 Mrd. [red]-371 Mio.
4/01 1,085 Mrd. [red]-523 Mio.
1/02 1,034 Mrd. [red]-331 Mio.
2/02 1,385 Mrd. [red]-108 Mio.
3/02 1,401 Mrd. [red]-76 Mio.
4/02 1,384 Mrd. [red]-506 Mio.
1/03 1,441 Mrd. [red]-40 Mio.
2/03 1,484 Mrd. [red]-328 Mio.
3/03 1,471 Mrd. [red]-116 Mio.
4/03 1,756 Mrd. 49 Mio.
1/04 1,623 Mrd. 34 Mio.
2/04 1,671 Mrd. 39 Mio.
3/04 1,908 Mrd. [red]-56 Mio.
4/04 1,993 Mrd. 44 Mio.
1/05 1,82 Mrd. 211 Mio. (EBIT)
2/05 1,61 Mrd. [red]-114 Mio.
3/05 1,61 Mrd. [red]-240 Mio.
4/05 1,731 Mrd. [red]-100 Mio.
1/06 1,670 Mrd. [red]-183 Mio.
2/06 1,993 Mrd. [red]-26 Mio.
(28 Mio. EBIT)
3/06 1,972 Mrd. [red]-23 Mio.
(49 Mio. EBIT)

(jk)