Fachkräftemangel: Bundeswirtschaftsminister fordert von Firmen mehr Ausbildung

Es sei "vornehmliche Aufgabe" der Wirtschaft, für guten Nachwuchs zu sorgen, meinte Michael Glos auf dem 2. IT-Gipfel. Wenn man jetzt die Tore für Zuwanderung aufmachen würde, fände man noch lange nicht das auf den Märkten, was man speziell brauche.

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  • dpa

Angesichts des nahezu allseits beklagten Fachkräftemangels in der deutschen Hightech-Industrie hat Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) die Unternehmen zu mehr Ausbildung aufgefordert. Einer Lockerung des Zuwanderungsrechts für IT-Spezialisten, wie sie etwa der IT-Branchenverband Bitkom fordert, erteilte er allerdings indirekt eine Absage. Zm Auftakt des 2. nationalen IT-Gipfels betonte Glos, es sei "vornehmliche Aufgabe" der Wirtschaft, für guten Nachwuchs zu sorgen. "Wenn wir jetzt alle Tore für Zuwanderung aufmachen würden, würden wir noch lange nicht das auf den Märkten finden, was wir speziell brauchen."

In Deutschland fehlen nach Einschätzung von Fachleuten rund 45.000 IT-Spezialisten. Die Wirtschaft fordert ein flexibleres Zuwanderungsrecht, um vor allem mehr IT-Spezialisten aus Ländern außerhalb der Europäischen Union ins Land holen zu können. Außerdem soll die derzeit geltende Gehaltsgrenze von 85.000 Euro jährlich für hochqualifizierte Zuwanderer deutlich gesenkt werden. Die große Koalition lehnt dies ab. Glos betonte, die deutsche IT-Branche stehe international nicht so schlecht da, wie es manchmal dargestellt werde. Der globale Wettbewerb jedoch werde schärfer. Die moderne IT-Verwaltung in Deutschland müsse ausgebaut werden.

Die Chancen für Zuwanderer aus EU-Staaten seien bereits verbessert worden, erklärte Glos. Nun komme es vor allem darauf an, in Deutschland eine Qualifizierungsoffensive zu starten. Erst danach komme eine Debatte über Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten. Der Präsident des Branchenverbandes Bitkom, August-Wilhelm Scheer, forderte dagegen erneut eine Lockerung des Zuwanderungsrechts. Notwendig sei eine "Öffnung nach außen". Scheer forderte zudem, es müsse ein "Umdenken" an den Universitäten geben. Die Zahl der IT-Absolventen sei deutlich gesunken, die Abbrecherquote viel zu hoch. Die meisten IT-Unternehmen bräuchten aber gut ausgebildete Akademiker.

Siehe zum zweiten IT-Gipfel der Bundesregierung auch:

Zum Thema Ausbildung und Beruf beziehungsweise zu den gegenwärtigen Klagen vieler Branchen über Fachkräftemangel siehe auch:

Siehe auch:

  • heise jobs, Stellenanzeigenbörse sowie aktuelle Berichterstattung und Hintergrundartikel zum Arbeitsmarkt, der Ausbildungssituation und den Gehaltsstrukturen der Hightech-Branchen

(dpa) / (jk)