Yahoo: Bündnis mit AOL statt Übernahme durch Microsoft?

Beobachtern dürfte sich erneut die Frage stellen, ob Minus mal Minus auch in der Internet-Ökonomie Plus ergibt. Yahoo jedenfalls denkt angeblich weiterhin an eine (Teil-)Übernahme der Online-Tochter von Time Warner.

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Von
  • Jürgen Kuri

Beobachtern dürfte sich erneut die Frage stellen, ob Minus mal Minus auch in der Internet-Ökonomie Plus ergibt – oder ob zwei Verlierer, wenn sie sich zusammentun, gegen die übermächtig erscheinende Konkurrenz von Google etwas ausrichten können. Schon die dann doch geplatzte Übernahme von Yahoo durch Microsoft wurde angesichts der eher glücklosen Bemühungen von Microsoft im Internet und der schwachen Position von Yahoo kritisch betrachtet. Ob ein Zusammengehen des kriselnde Internet-Konzerns Yahoo mit der schwächelnden Online-Tochter AOL von Time Warner unter besseren Auspizien an den Start geht, dürfte ebenso in Frage stehen. Yahoo jedenfalls verhandelt laut dpa weiterhin mit dem Wettbewerber AOL über eine Übernahme.

Yahoo würde den Plänen nach von AOL das Portal- und Werbegeschäft übernehmen und die AOL-Mutter Time Warner dafür am neuen Konzern beteiligen, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Yahoo-Chef Jerry Yang hatte zu Wochenbeginn seinen Rücktritt angekündigt und damit frühere Spekulationen über AOL und Microsoft als mögliche Partner für das Unternehmen neu angeheizt.

Manager von Yahoo und Time Warner trafen sich dem Bericht zufolge in den vergangenen Wochen zu Detailverhandlungen. Der Medienriese Time Warner sucht seit Langem eine neue Strategie oder einen Käufer für AOL. Das wachsende Werbegeschäft rund um die Internet-Suche wird vom Internet-Konzern Google dominiert. Yahoo ist Nummer zwei vor Microsoft und AOL.

Auch Microsoft-Chef Steve Ballmer hatte sich erst am Mittwoch offen für eine Kooperation mit Yahoo bei der Online-Suche gezeigt. Eine Übernahme des Wettbewerbers schloss er dagegen kategorisch aus. Erst im Sommer war Microsoft mit einer Milliardenofferte für Yahoo gescheitert. Yahoo-Chef Yang hatte mit seiner Ablehnung des Angebots viele Aktionäre verärgert, was letztlich zu seinem Abgang führte. Eine von Yahoo geplante Kooperation mit dem Wettbewerber Google war ebenfalls vor wenigen Wochen geplatzt. AOL arbeitet bereits seit Jahren mit Google zusammen.

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(jk)